"Aktenzeichen XY"

Rudi Cerne warnt vor Betrugsmaschen: "Es kann wirklich jeder und jedem passieren"

Aktualisiert:

von Miriam Leonhard
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Moderator Rudi Cerne im exklusiven Interview über Betrug und Kriminalität.

Bild: ZDF und Tobias Schult


Am Mittwoch, 28. Mai,  kommt das Spezial "Aktenzeichen XY - Vorsicht, Betrug!". Rudi Cerne moderiert die Sendung seit über 20 Jahren und spricht im exklusiven Joyn-Interview darüber, wie sich Betrugsmaschen verändern und warum es so wichtig ist, das Thema anzusprechen.


"Aktenzeichen XY - Vorsicht, Betrug!" läuft am 28. Mai um 20:15 Uhr im Free-TV


Sie moderieren "Aktenzeichen XY… ungelöst" seit über 20 Jahren. Wie hat sich Ihre Wahrnehmung von Kriminalität über die Jahre verändert?

In 20 Jahren ändert sich natürlich einiges, auch die Kriminalität - jedoch muss ich sagen, ist sie in gewisser Weise auch gleichgeblieben. Die Methoden werden zwar raffinierter, vor allem im digitalen Raum, doch am Ende geht es immer um das Gleiche: Menschen fügen anderen Menschen Schaden zu.

Schämen Sie sich nicht, sie sind nicht allein!

Rudi Cerne

Viele Betrugsopfer schämen sich oder fühlen sich "selbst schuld". Wie wichtig ist es Ihnen, mit diesem Spezial auch ein Bewusstsein zu schaffen: Das kann wirklich jedem passieren?

Das ist ein zentraler Punkt, da viele Menschen denken: "Also mir würde das nie passieren!" Und plötzlich ist man selbst betroffen. Deshalb sagen wir in der Sendung ganz bewusst: Schämen Sie sich nicht, sie sind nicht allein! Bei den meisten Fällen handelt es sich um hochprofessionelle Täter und Täterinnen. Es ist mir ein großes Anliegen, mit diesem Spezial zu zeigen: Es kann wirklich jeder und jedem passieren - und es ist wichtig, darüber zu sprechen.

Gerade ältere Menschen geraten häufig ins Visier von Betrügern. Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, um diese Zielgruppe besser zu schützen?

Aufklärung ist das A und O. Wir müssen ältere Menschen stärker erreichen - über Familie, Nachbarn, die Medien. Aber auch die Behörden und Banken könnten noch präventiver agieren. Was wir brauchen, ist ein starkes Netzwerk aus Information, Unterstützung und Aufmerksamkeit. Denn Betrug fängt oft im Kleinen an - und kann im großen persönlichen Drama enden.

Was können Zuschauerinnen und Zuschauer ganz konkret aus dieser Sendung mitnehmen - jenseits der Einzelfälle?

Wachsamkeit, Sensibilität und den Mut hinzuschauen. Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer lernen in jeder Folge: Vertrauen ist wichtig - aber nicht blindes Vertrauen. Wer typische Maschen kennt, kann sich und andere besser schützen. Und manchmal kann sogar ein kleiner Hinweis helfen, ein großes Rätsel zu lösen.


True Crime erlebt seit Jahren einen Boom - sehen Sie darin eher eine Chance zur Aufklärung oder auch eine gewisse Gefahr der Banalisierung von Verbrechen?

True Crime kann aufklären und sensibilisieren - wenn es verantwortungsvoll gemacht ist. Aber es besteht auch die Gefahr, dass echte Schicksale zum bloßen Unterhaltungsformat werden. Bei "Aktenzeichen XY" legen wir größten Wert darauf, respektvoll zu bleiben - gegenüber den Opfern, den Angehörigen und auch den Zuschauenden.

Sie stehen als Moderator zwischen Polizei, Fällen und Publikum. Wie gelingt es Ihnen, diese emotionale Balance zu halten - zwischen Mitgefühl und professioneller Distanz?

Ich bin kein Ermittler, aber ich trage Verantwortung für die Fakten, die Menschen und die Stimmung. Ich versuche, mit Empathie zu moderieren, ohne mich zu sehr von der Emotionalität mitreißen zu lassen. Aber ich bin auch nur ein Mensch - und die Geschichten gehen nicht spurlos an mir vorbei.

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