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"Kommissar Rex", "Tatort" & "Wien-Krimi" - So verstehst du den österreichischen Ermittler-Slang

Aktualisiert:

von Sylvia Loth

"Kommissar Rex", "Wien-Krimi" und "Tatort": Wir haben den österreichischen Slang für euch übersetzt.

Bild: picture alliance / United Archives | rbb/ORF/Ali Schafler | © ARD Degeto/Mona Film/Tivoli Film/Philipp Brozsek


Dank Wiener Schmäh bekommen Serien wie "Kommissar Rex", "Wien-Krimi" oder auch der "Tatort" einen besonderen Humor. Damit den auch alle Piefkes - so nennen die Österreicher ihre deutschen Nachbarn - verstehen, übersetzen wir.

Manchmal erscheinen einzelne Wörter und Redewendungen österreichischer Krimiserien wie ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Hier kommt eine kleine Übersetzungshilfe des Kriminaljargons.

Abgängigkeitsanzeige - Vermisstenanzeige

Ist eine Person "abgängig", also verschwunden, wird bei der Polizei eine Abgängigkeitsanzeige erstellt.

Einedrahen - jemanden reinlegen

Wenn man jemanden reinlegen oder übers Ohr hauen möchte, wird das in Österreich gern als "einedrahen" bezeichnet.

Filutierer - Betrüger oder Lügner

Der Sprachgebrauch des Wortes "Filutierer" für eine:n Betrüger:in stammt vom französischen Wort "Filou" ab. Dass das im österreichischen Volksmund auch für eine:n Lügner:in steht, liegt mit Sicherheit ebenfalls am französischen Ursprung, denn ein Schwindel wird auf Französisch auch als "Filouterie" bezeichnet.

Häfn - Knast, Gefängnis

"Häfn" ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Gefängnis, in etwa gleichzusetzen mit dem deutschen Wort "Knast", welches auch eher umgangssprachlich verwendet wird.

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Hinicher - Leiche

Ein "Hinicher" bedeutet nichts anderes, als dass ein Leben (da)hin ist - und grob übersetzt nicht mehr reparierbar. Genauer gesagt bedeutet das Verb "hinich" kaputt. Im Krimi wird eine Leiche also oftmals als "Hinicher" bezeichnet.

Kieberei - (Kriminal)Polizei

Wenn in einem Mordfall die Kripo ermittelt, spricht man in Österreich von der Kieberei. Der ermittelnde Polizist oder die Polizistin ist in dem Fall der "Kieberer", was einen leicht herabwürdigenden Unterton hat, etwa so wie der deutsche Ausdruck "Bulle".

Ochter - Handschellen

Im ORF-Krimi klicken nicht die Handschellen, sondern die "Ochter" (Achter). Im österreichischen Dialekt klingt ein "A" schnell wie ein "O" und woher das Wort "Achtern" vor Handschellen kommt, liegt auf der Hand. Werden sie angelegt, sehen sie aus wie eine Acht.

Okrageln - jemanden umbringen

Jemandem den Kragen umdrehen heißt mit österreichischem Akzent "okrageln". Sinngemäß wird darunter ein Mord verstanden. Es hat nichts damit zu tun, auf welche Art die- oder derjenige getötet wird. Auch wenn es naheliegend erscheint, diesen Ausdruck nur zu verwenden, wenn jemand erdrosselt wird.

Puffn - Pistole

Zur Schusswaffe, also der Pistole, sagt man in Österreich gern mal "Puffn", was wie eine Verniedlichung des Wortes klingt.

Stiegenhaus - Treppenhaus

In Österreich und teilweise auch in Bayern wird aus der Treppe eine "Stiege" und somit aus dem Treppenhaus ein "Stiegenhaus". In manchen Häuserblöcken begibt man sich auf die Suche nach der Stiegen-Nummer, was so manche Wiener Tourist:innen schon verwirrt hat.

Tschecherl - kleines Lokal oder Kneipe

Wer einen über den Durst trinkt und als Alkoholiker:in bezeichnet werden kann, wird im österreichischen Volksmund "Tschecherant" genannt. Dann geht man gern in eine dunkle Spelunke oder ein kleines Wirtshaus, das als "Tschecherl" oder auch als "Tschoch" bezeichnet wird.

"Bist deppert?" - "Bist du bescheuert?"

Ein typischer Ausdruck, der nicht nur in Serien und Filmen oft verwendet wird, sondern auch in normalen Unterhaltungen. Die Frage ist - auch wenn sie so klingt - nicht böse gemeint. Vielmehr wird sie immer dann verwendet, wenn sich jemand verwundert oder überrascht ist.

"Hoit die Pappn!" - "Halt den Mund!"

Auch bei diesem Ausdruck gilt: Er ist nicht fies gemeint, sondern zeigt, dass jemand überrascht oder erstaunt ist. Dennoch ist er eine Spur schärfer als "Halt den Mund".

"I hau über die Häuser" - "Ich verschwinde"

Die Redewendung "I hau über die Häuser" geht auf "Die Flucht über die Häuser" zurück. Der Ausdruck stammt aus dem Mittelalter, als sich Ganoven untereinander den Tipp gaben, über die engen Häuserdächer zu fliehen, um dann mit der Beute entkommen zu können.

"Der kommt mir nicht aus" - "Der entwischt mir nicht"

Wenn ein:e Ermittler:in im österreichischen Krimi sagt: "Der kommt mir nicht aus", meint er oder sie, den Täter oder die Täterin auf jeden Fall zu erwischen.


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