Meister der japanischen Popkultur

"Shin"-Filme: Monumentale Action von "Neon Genesis Evangelion"-Schöpfer Hideaki Anno

Aktualisiert:

von Annalena Graudenz

Bei den Filmen "Shin Ultraman" und "Shin Godzilla" (v. l.) erwartet dich gewaltige Monster-Action am laufenden Band.

Bild: 2022 SHIN ULTRAMAN FILM PARTNERS / imago / Courtesy Everett Collection MCDGORE EC002


Mit "Neon Genesis Evangelion" gelang Filmregisseur Hideaki Anno ein Meisterwerk, das zu den einflussreichsten und meistdiskutierten Animes zählt. Nach diesem Erfolg widmete sich Anno unter dem Label "Shin" der Wiederbelebung klassischer Helden.

Für den japanischen Film und die Welt der Animes war "Neon Genesis Evangelion" aus den 1990er-Jahren ein monumentales Werk, das bis heute weltweit zahlreiche Fans vor den Bildschirmen versammelt. Die Sci-Fi-Serie hat mehrere Reihen beeinflusst, darunter beispielsweise die Animations-Hits "Mobile Suit Gundam" und "Gurren Lagann".

Nach dem großen Hit ist es um Hideaki Anno jedoch keinesfalls ruhig geworden. Der Filmemacher entwickelte die "Shin"-Reihe, in der er die Geschichten um bekannte japanische Filmhelden modern und neu erzählt.

"Shin Godzilla": Japans Regierung gegen eine unaufhaltsame Naturgewalt

Im Jahr 2016 entwickelte Anno mit dem Regisseur Shinji Higuchi den ersten gemeinsamen Film. Es sollte ein Neustart für "Godzilla" werden. Die Geschichte legt den Fokus auf bürokratisches Katastrophen-Management.

Der politisch aufgeladene Film fordert nicht nur visuell, sondern auch intellektuell heraus und konnte sowohl beim Publikum als auch bei den Kritiker:innen punkten.

Der Film ist eine für japanische Verhältnisse ungewöhnlich selbstkritische Zustandsbeschreibung der Hilflosigkeit gegenüber der immer noch bedrohlichen Lage in Fukushima.

Filmkritiker Jörg Buttgereit

Action-Fans kommen dennoch auf ihre Kosten. Denn die Riesen-Echse wütet - wie es bereits aus den weiteren Verfilmungen bekannt ist - unaufhaltsam durch Japan.

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"Shin Ultraman": Hommage an einen Sci-Fi-Klassiker

Nach dem Erfolg des ersten "Shin"-Films sollte mit "Shin Ultraman" ein weiterer Streifen folgen. Als Vorlage diente die gleichnamige TV-Serie der 1960er-Jahre.
Während ein Sonderkommando (SSSP) gegen riesige Monster kämpft, erscheint plötzlich ein silberner Riese namens Ultraman, um sich der Bedrohung entgegenzustellen. Mit episodischer Struktur, einer verspielten Inszenierung und einem psychedelischen Finale zelebriert der Film das Tokusatsu-Genre. Dieses zeichnet sich durch Realfilme aus, die bei der Inszenierung in großem Maße auf praktische Effekte setzt.

"Shin Ultraman" ist eine visuelle Liebeserklärung an die Ursprungsversion. Spannend, bizarr und zugänglich für Neulinge im "Ultraman"-Universum.

"Shin Kamen Rider" (2023)

Vor rund zwei Jahren schloss Hideaki Anno seine "Shin"-Reihe mit "Shin Kamen Rider" ab - eine stilisierte und emotionale Neuinterpretation des Masken-Helden Kamen Rider, der in den 1970er-Jahren Kinder wie Anno selbst prägte. "Vor 50 Jahren war ein Großteil der Grundschüler von dem lebensgroßen Helden Kamen Rider fasziniert. Ich war einer von ihnen. Ich habe dieses Projekt in Angriff genommen, weil ich mich, wenn auch nur ein kleines bisschen, für den enormen Nutzen, den ich vor 50 Jahren aus der Fernsehserie gezogen habe, 50 Jahre später in Form eines Films revanchieren wollte", sagte Anno zur Ankündigung des Streifens 2023.
Das Werk verbindet also Retro-Charme mit moderner Ästhetik und einer persönlichen Note.

Mit den "Shin"-Filmen verneigt sich Hideaki Anno vor den Ikonen seiner Kindheit und macht sie einem neuen Publikum zugänglich. Wer japanische Popkultur mag, darf sich diese Trilogie nicht entgehen lassen.


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