"taff" auf den Spuren des Verbrechens
Der Mord an Rudolph Moshammer: Was geschah in der Nacht wirklich?
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Auf den Spuren des Verbrechens: Der Mordfall Rudolph Moshammer
Videoclip • 17:03 Min • Ab 12
Vor 20 Jahren wurde Rudolph Moshammer in seiner Villa ermordet. Er war eine der schillerndsten Figuren der Münchner Schickeria. Doch er führte ein Doppelleben, das ihm zum Verhängnis wurde. Was geschah in jener Nacht, als Moshammer starb? Das Team von "taff" begibt sich auf Spurensuche.
Am 14. Januar 2005 schlägt die Nachricht ein wie ein Blitz: Rudolph Moshammer ist tot. Sein Chauffeur Andreas Kaplan hatte ihn am Morgen tot in seiner Villa in Grünwald bei München aufgefunden - erdrosselt mit einem Stromkabel.
Wer ermordete den Modezar kaltblütig in seinem eigenen Zuhause? Warum musste er sterben?
Gemeinsam mit den Ermittlern und Weggefährten von damals hat Journalistin Janina Kirsch den Mordfall neu aufgerollt und rekonstruiert. Ihre Erkenntnisse führten sie ins Münchner Rotlichtmilieu – und offenbarten das gefährliche Doppelleben des Rudolph Moshammer.
Das Opfer: Wer war Rudolph Moshammer?
Rudolph Moshammer war eine der schillerndsten Figuren der Münchner Schickeria: Mit königlicher Perücke und Yorkshire-Terrier-Dame Daisy unter dem Arm inszenierte er sich als exzentrischer Modemacher und war Dauergast auf High-Society-Events.
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"Mosi", wie er in München liebevoll genannt wurde, betrieb in der exklusiven Maximilianstraße ein Bekleidungsgeschäft. Einlass gab es dort nur nach vorherigem Klingeln und Kontrolle durch Bodyguards – aus gutem Grund. Denn neben zahlreichen Autogrammjäger:innen schlugen dort regelmäßig auch "ungebetene Gäste" auf, wie Bodyguard Werner Wittek im Gespräch mit Janina Kirsch erzählt.
Immer wieder seien junge Männer aufgetaucht, die behaupteten, Moshammer habe ihnen Geld oder Kleidung versprochen. Auf die Besucher angesprochen, habe dieser stets abgewiegelt, erinnert sich Wittek: Sein Privatleben gehe niemanden etwas an.
Die Hintergründe: Moshammers Privatleben - ein offenes Geheimnis
Moshammer schwieg eisern über sein Privatleben. Doch in München kursierten viele Gerüchte. "Bei uns im Kommissariat war es schon bekannt, dass Moshammer oftmals alleine mit seinem Rolls-Royce durch die Innenstadt fuhr", erzählt Ermittler Peter Klinger. Nach Feierabend seines Chauffeurs soll sich "Mosi" häufig selbst hinters Steuer seiner Luxuslimousine gesetzt haben und ins Münchner Schwulenviertel gefahren sein.
Auf der Suche nach käuflicher Liebe sprach er aus seinem Rolls-Royce heraus junge Männer an – das bestätigten später zahlreiche Zeugen. Und obwohl er sein Privatleben am Tag strikt privat hielt, legte Moshammer in jenen Nächten offenbar wenig Wert auf Diskretion - er schien sogar mit seiner Bekanntheit zu kokettieren. "Er hat drin [im Auto, Anm. d. Red.] immer das Licht angehabt. Oben, die Lampe – damit man ihn sieht", berichtet Peter Ambacher, ein früherer Freund von Moshammer.
Der Täter: Wer tötete Rudolph Moshammer?
Auch am 13. Januar 2005 begab sich Moshammer auf eine dieser nächtlichen Fahrten. Irgendwann müssen sich die Wege von Moshammer und Herisch Ali Abdullah gekreuzt haben: DNA und Fingerabdrücke des 25-jährigen Asylbewerbers finden die Ermittler später auf der Mordwaffe.
Der glücksspielsüchtige Herisch hatte offenbar kurz zuvor 900 Euro in einer Spielhalle verzockt. Er lief gerade durch das Viertel, als plötzlich Moshammers Rolls-Royce neben ihm hielt.
In der Münchner Stricher-Szene wusste jeder, wer Moshammer war – und dass er für sexuelle Dienste bezahlte. So offenbar auch Herisch. Der junge Mann witterte wohl die Chance, das verzockte Geld zurückzubekommen – und stieg zu Moshammer in die Luxuslimousine.
Das Motiv: Warum musste Moshammer sterben?
In Moshammers Villa soll es schließlich zu sexuellen Handlungen gekommen sein, für die er Herisch 2.000 Euro versprochen habe. So schildert es dieser zumindest später vor Gericht. Doch Moshammer habe sich geweigert zu zahlen.
Auf einmal habe der Modezar ein völlig anderes Gesicht gezeigt. So schildert Anwalt Dr. Adam Ahmed die Aussage seines Mandanten Herisch: "Eine völlig andere Person […], die sinngemäß gesagt habe, er solle sich rausscheren. Er sei ohnehin nur ein Asylant, ihm glaube keiner was." Daraufhin sei es zu einem Kampf zwischen Herisch und Moshammer gekommen.
Ermittler halten diese Schilderung allerdings für wenig glaubwürdig. "Da gab es kein Kampfgeschehen", sagt Kriminalhauptkommissar Jens Liedhegener, der damals den Tatort sicherte. "Eher die Situation: Moshammer geht – und er greift ihn von hinten an und tötet ihn."
Der Prozess: Lange Haftstrafe für den Mörder
Auch das Gericht wird es später als erwiesen ansehen, dass Herisch in heimtückischer Absicht handelte und Moshammer von hinten überfiel. Mit einem Stromkabel erdrosselte er sein Opfer – und wendete dabei so große Kraft an, dass das Kabel zerriss.
Am 29. November 2005 wird Herisch Abdullah zu lebenslanger Haft verurteilt. Wegen der besonderen Schwere der Schuld wird eine vorzeitige Entlassung ausgeschlossen. 2023 – 18 Jahre nach der Tat – wird Herisch aus der Haft entlassen und in den Irak abgeschoben. Doch viele Fragen blieben im Prozess offen. Darunter die Frage, was genau den Gewaltakt auslöste.
Wie die Ermittler:innen auf die Spur von Herisch Abdullah kamen, wie ihn Mordermittler Peter Klinger zum Geständnis bewegte und was Weggefährten von Moshammer über das Leben des schillernden Modezars erzählen, erfährst du in der "taff"-Reportage "Auf den Spuren des Verbrechens: Der Mordfall Rudolph Moshammer".
Wie kamen die Ermittler:innen auf die Spur des Moshammer-Mörders?
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