Geschäftsmodell Reality-TV
"Ein Jahr, wo ich 50.000 Euro verdient habe" - Mike Heiter über seine Einkünfte als Reality-Star
Aktualisiert:
von Lars-Ole GrapGalileo
10 Fragen an Mike Heiter: Wie real ist Reality-TV wirklich?
Videoclip • 12:16 Min • Ab 12
Reality-TV boomt - doch was steckt wirklich dahinter? Zwischen Kritik und Kultstatus sorgt das Genre immer wieder für Gesprächsstoff. Wie echt ist das Gezeigte? Und lässt sich damit viel Geld verdienen? "Galileo" hat dem bekannten Reality-Star Mike Heiter zehn Fragen gestellt - über Drehalltag, Ruhm und das Geschäft mit der Selbstdarstellung.
Mike Heiter über Niveau, Klischees und Chancen im Reality-TV
Mittlerweile ist Reality-TV ist ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft. Was im Jahr 2000 mit "Big Brother" begann, hat sich über die Jahre hinweg in ein eigenes Genre mit über hundert Formaten entwickelt - geliebt, kritisiert, belächelt. Mike Heiter kennt beide Seiten: die Faszination des Formats, aber auch die Klischees. "Ich kann schon verstehen, weil manche Sachen sind natürlich schon sehr niedrig vom Niveau, wo ich auch schon mit dabei war. Ich kann mich davon gar nicht freisprechen." Dass viele Formate auf Zuspitzung setzen, sei Teil des Konzepts - das Spiel mit Extremen sei allerdings nicht für alle gemacht.
Mikes Weg in die Welt des Reality-TVs begann 2017 mit einer überraschenden Instagram-Nachricht. "Da habe ich noch am Flughafen Düsseldorf gearbeitet, und da kam die Anfrage für 'Love Island'. [...] Dann habe ich mit dem Chef gesprochen, der hat mir einen Monat Urlaub gegeben - und dann hat sich alles verändert." Was als Dating-Show begann, wurde für Mike der Start in eine neue Welt, in der Kameras, Aufmerksamkeit und öffentliche Debatten zum Alltag gehören.
Zwischen Show und Realität: Persönliche Entwicklung und Authentizität im Reality-TV
Wie verändert einen so ein Leben in der Öffentlichkeit? Mike sagt selbst, er sei heute nicht mehr der gleiche Mensch wie zu Beginn seiner Karriere: "Also damals, wo ich mein erstes Format gemacht habe, war mir auch eigentlich alles relativ egal. Mit den Jahren, bin ich ja auch dann Vater geworden, dann wird man schon reifer. Ich würde jetzt ein paar Sachen vielleicht nicht mehr so machen, aber peinlich ist mir das jetzt nicht, weil es ist so passiert." Die Kamera sei dabei eine ständige Begleiterin - selbst in Momenten, in denen man sie am liebsten vergessen würde.
Du weißt immer, dass die Kameras da sind. Du vergisst sie nie.
Trotzdem habe man als Teilnehmer:in kaum Einfluss darauf, wie man letztlich wahrgenommen wird. Besonders Momente wie sein emotionaler Ausbruch während eines Gruppenspiels im "Sommerhaus der Stars" blieben in Erinnerung - eine Situation, die Mike im Nachhinein selbst kritisch sieht und lieber vermieden hätte. Aber: Verantwortung zu übernehmen, gehört für ihn dazu. "Ich habe mich entschuldigt danach."
Dennoch wird Reality-TV oft als reine Inszenierung abgetan. Gibt es dort überhaupt noch echte Emotionen? Mike widerspricht - zumindest für sich selbst. "Ich bin so wie ich bin. Ich mache jetzt nicht extra Show, um irgendwie aufzufallen. Es gibt immer mehr, die so mit einer Mission reingehen und jemand sein wollen, die sie nicht sind." Für ihn ist Authentizität kein strategisches Ziel, sondern Grundsatz.
Mehr als Reality-TV: So baut Mike Heiter sein Business auf und kämpft gegen Klischees
Wer in der Welt des Reality-TV erfolgreich Fuß fasst, kann weit mehr erreichen als nur einen kurzen Moment im Rampenlicht. Denn längst geht es nicht mehr nur um Aufmerksamkeit - es geht um Geld. "Es gibt ein Jahr, wo ich 50.000 Euro verdient habe. Da muss man natürlich noch Steuern abziehen. Das war das Schlechteste. Dann gibt's natürlich auch Jahre, die viel, viel höher gehen." Kooperationen auf Social Media seien inzwischen genauso lukrativ wie die Gagen aus den Shows selbst. Heute verdient Mike sein Geld nicht nur mit Fernsehformaten, sondern auch mit seiner eigenen Modemarke und bezahlten Werbeposts auf seinen Social-Media-Kanälen.
TV-Ruhm war für Mike nie das eigentliche Ziel. Schon vor seiner ersten Show galt seine Leidenschaft der Mode - schließlich ist er auch Modedesigner und wollte diesen Weg schon immer gehen. Seine Marke "Luxager" baut er Stück für Stück auf - mit dem langfristigen Ziel, irgendwann ganz unabhängig vom Showgeschäft zu sein. Denn obwohl seine Reichweite auf über eine Million Follower in den sozialen Netzwerken gewachsen ist - bestimmte Vorurteile verschwinden nicht. Viele würden ihn auch heute noch für dumm halten oder glaubten, er habe nie wirklich gearbeitet. Dabei, sagt er, kämen solche Einschätzungen meist von Menschen, die ihn nur aus dem Fernsehen kennen. Wer ihn privat erlebe, sehe schnell: Das Bild, das die Öffentlichkeit von ihm hat, stimmt mit der Realität kaum überein - doch auch das gehört zum Dasein eines Reality-Stars.
Reality-TV, Familie und Business: "Ich hoffe, meine Modemarke läuft so gut, dass ich mich darauf fokussieren kann"
Zwischen Medienpräsenz und Alltag hat Mike Heiter seinen Platz gefunden - irgendwo zwischen Promi-Status, Familienleben und Unternehmersein. Ob er sich selbst als Star sieht? "Ich bin ja ein ausgezeichneter Star des Jahres, sogar", sagt er und führt weiter aus. "Ich mach das auch schon länger als 90 Prozent der Reality-Stars." Trotzdem klingt bei ihm mehr Pragmatismus als Eitelkeit mit. Mike sieht sich als Teil einer Generation, die das Genre überhaupt erst mitgeprägt hat - lange bevor Reality-Star ein Beruf wurde.
Inzwischen ist Mike verlobt, Vater, Unternehmer - und vor allem jemand, der weiß, dass öffentliche Sichtbarkeit auch Schatten wirft. "Wir unterhalten so viele Menschen [...]. Aber Reality wird oft auch abgestempelt. Da fehlt manchmal ein bisschen die Anerkennung, finde ich." Gleichzeitig betont er, wie dankbar er für die Möglichkeiten ist, die ihm das Fernsehen eröffnet hat.
Wie lange er noch Formate drehen wird, weiß er nicht genau. "Ich hoffe, meine Modemarke läuft so gut, dass ich mich darauf fokussieren kann." Für den Moment genießt er das, was er sich erarbeitet hat - und versucht, im Reality-Trubel die Realität nicht aus den Augen zu verlieren.
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