Blitz-Bergsteigen
In Rekordzeit auf den Mount Everest? "Galileo" testet das Supergas Xenon
Aktualisiert:
von Claudia FrickelAuf Joyn ansehen
Mount Everest im Turbo-Modus: Mit Xenon auf den höchsten Berg der Welt
Videoclip • 10:01 Min • Ab 12
Fünf Tage statt sechs Wochen: Weil sie vorher das Edelgas Xenon inhaliert hatten, schafften es vier Briten im Blitztempo auf den Mount Everest. Das extrem seltene Gas ist teuer - und gilt als Dopingmittel. Aber es hat auch große Vorteile. "Galileo" forscht nach.
Warum bei der Mount-Everest-Besteigung Geduld lebenswichtig ist - normalerweise
Wer den höchsten Berg der Erde erklimmen will, musst dafür eigentlich mindestens sechs Wochen einplanen. Mit dem Supergas Xenon soll die Besteigung aber in weniger als einer Woche möglich sein.
Der Aufstieg dauert normalerweise so lange, weil man sich langsam an die Höhe gewöhnen muss. Ansonsten droht Lebensgefahr. Zuerst steigt man in sieben bis zwölf Tagen zum Basislager auf 5.364 Meter Höhe auf. Von dort klettert man mehrmals zu den vier Hochlagern. Nach ein paar Tagen kehren die Bergsteiger:innen jeweils ins Basislager zurück, erholen sich - und gehen wieder los. Dieses Geduldsspiel dauert mindestens vier Wochen.
Passiert das nicht, kann es beim Aufstieg des 8.849 Meter hohen Gipfels zu Herz-Kreislauf-Versagen und Sauerstoffmangel im Gehirn kommen. Auf- und Abstieg dauern vier bis sieben Tage. In der Todeszone auf über 8.000 Metern hat die Luft im Vergleich zur Meereshöhe nur noch ein Drittel des Sauerstoffgehalts.
Durch die Akklimatisierung gewöhnt sich der Körper langsam daran, dass weniger Sauerstoff zur Verfügung steht. Nach und nach steigert er die Produktion roter Blutkörperchen im Körper: Sie können dann den wenigen Sauerstoff effizienter transportieren. So wird er besser aufgenommen.
Vier britische Ex-Soldaten haben diese wichtige Gewöhnungsphase jetzt übersprungen. Dadurch schafften sie es in sechs Tagen und 13 Stunden auf den Gipfel.
Das Edelgas Xenon machte die Blitz-Besteigung möglich: Es soll die Akklimatisierung überflüssig machen. "Galileo" hat sich auf Spurensuche begeben und den Tiroler Expeditionsleiter Lukas Furtenbach getroffen. Für ihn hat Xenon "das Potenzial zur Revolution".
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Das Basislager am Mount Everest liegt in 5.380 Metern Höhe. Von hier aus starten Bergsteiger:innen normalerweise Akklimatisierungs-Touren. Mit dem Edelgas Xenon ist das nicht nötig.
Bild: picture alliance / Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com
Xenon: Das Supergas wirkt auf den Körper wie ein Dopingmittel
Xenon ist ein farb- und geruchloses Edelgas - und extrem selten: In der Atmosphäre der Erde hat es einen Anteil von 0,000009 Prozent. Obendrein kann es nur mit hohem Aufwand gewonnen werden.
Trotzdem wird das Gas vielseitig eingesetzt, zum Beispiel als Narkosemittel in der Medizin, in Treibstoff für die Raumfahrt oder in Leuchtmitteln. Im Profisport ist Xenon dagegen verboten, weil es wie Doping wirkt: Seit 2014 steht es auf der Roten Liste der Welt-Anti-Doping-Agentur.
Die vier Briten inhalierten vor ihrem Mount-Everest-Aufstieg unter ärztlicher Aufsicht ein Xenon-Sauerstoff-Gemisch. Das löst im Körper Reaktionen aus, die sonst auftreten, wenn nicht genug Sauerstoff in der Luft vorhanden ist. Die Wirkung hält drei Wochen an.
So funktioniert es genau: Xenon dockt im Körper an einen Rezeptor an, der dafür sorgt, dass Nieren deutlich mehr des Hormons EPO herstellen. Das wiederum fördert die Bildung roter Blutkörperchen - und der Körper kann mit ihnen mehr Sauerstoff aufnehmen und transportieren. Damit das noch besser funktionierte, schliefen die Männer daheim zusätzlich ein paar Wochen in Spezialzelten mit wenig Sauerstoff.
Die superschnellen Bergsteiger waren die ersten Kunden von Expeditionsleiter Lukas Furtenbach. Der will solche Blitz-Touren mit Xenon nun allen Interessierten anbieten, wie er bei "Galileo" erzählt. Der geführte Express-Aufstieg kostet 150.000 Euro. Zum Vergleich: Für ein Standard-Mount-Everest-Abenteuer ohne Luxus musst du mit 40.000 Euro rechnen.
Warum Xenon für mehr Sicherheit am höchsten Berg der Welt sorgen könnte, was die britischen Bergsteiger sagen, welche Nebenwirkungen auftreten können und warum ein Mediziner Xenon für ein "Supergas" hält, siehst du jetzt auf Joyn.
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