Ungewissheit seit 18 Jahren
True-Crime-Fall Maddie McCann: Hauptverdächtiger Christian B. ist aus dem Gefängnis frei
Aktualisiert:
von Nicola SchillerDer Fall Madeleine McCann ist mehr als nur ein Vermisstenfall. Er ist ein globales Rätsel, ein True-Crime-Drama, das seit fast zwei Jahrzehnten die Welt in Atem hält. "Deutschlands spektakulärste Kriminalfälle" erzählt die mysteriöse Geschichte von Maddie, beleuchtet die Fakten, die gängigsten Theorien und die offenen Fragen.
Ein Familien-Urlaub wird zum Albtraum
Am 3. Mai 2007 verschwindet die damals dreijährige Madeleine McCann aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz, Portugal. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens befinden sich ihre Eltern nur 180 Meter weiter in einem Restaurant zum Abendessen. Alle 30 Minuten geht einer der Erwachsenen nach den Kindern sehen.
Um 22 Uhr ist Kate McCann an der Reihe. Maddies jüngere Geschwister schlafen friedlich, doch das Bett des ältesten Kindes ist leer. Von Maddie fehlt jede Spur. Die Fenster der Ferienwohnung sind weit aufgerissen, alles sieht nach einer Entführung aus. Kate und Gerry McCann alarmieren sofort die Polizei. Hotelangestellte, Gäste und andere Freiwillige suchen die ganze Anlage ab. Ohne Erfolg.
Weitere spannende Fälle aus der Sendung:
Kritik, Verdächtigungen und die Suche nach der Wahrheit
Schnell werden negative Stimmen laut. Die Polizei habe erst spät mit der Suche begonnen und zudem die Ferienwohnung der McCanns nicht als Tatort abgeriegelt. Wurden hier womöglich bereits Spuren verwischt? Die Eltern fühlen sich allein gelassen und wenden sich in ihrer Verzweiflung an die Medien.
Der Fall entwickelte sich schnell zu einem internationalen Medienereignis, der Druck auf die Behörden vor Ort wächst. Maddies Eltern geraten schnell ins Rampenlicht, und werden nicht nur mit Mitleid und Unterstützung, sondern auch mit Kritik und Verdächtigungen konfrontiert. Haben sie etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun? Versuchen sie etwas zu vertuschen?
Noch mehr spannende True-Crime-Fälle
Maddie McCann: Werden die Geheimnisse um ihr Verschwinden endlich gelüftet?
Die Suche nach Maddie führte über die Jahre zu mehreren Verdächtigen, darunter auch zu den Eltern selbst, die später entlastet wurden. 2013 geriet ein Deutscher in den Fokus der Ermittlungen.
Christian B. ist bei der Polizei unter anderem wegen Sexualdelikten bekannt. Zur Zeit von Maddies Verschwinden lebte er in Praia da Luz, nur wenige Kilometer von der Hotelanlage entfernt. Indizien wie Telefonaufzeichnungen, die ihn zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts verorten, und sein einschlägiges Vorstrafenregister, rücken ihn ins Zentrum der Ermittlungen. Doch trotzdem konnte bis heute weder Christian B., noch ein:e andere:r Verdächtige:r, für das Verschwinden von Maddie zur Rechenschaft gezogen werden.
Wie konnte ein kleines Mädchen spurlos aus einer vermeintlich sicheren Ferienwohnung verschwinden? Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Theorien und Verdächtigen?
Der Fall Maddie McCann: Hauptverdächtiger wird frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen
Seit 2020 gilt Christian B. als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann. Aus Mangel an stichhaltigen Beweisen wurde er dafür aber nie verurteilt, es gilt die Unschuldsvermutung. Trotzdem sitzt er derzeit eine siebenjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 ab.
Regulär würde seine Haftstrafe am 6. Januar 2026 enden, jetzt wurde der Entlassungstermin auf den 17. September vorgezogen. Warum?
Maddies ganze Geschichte gibt's auf Joyn
Für 1.500 Euro: Sie sorgte für die frühzeitige Entlassung von Christian B.
Ausgerechnet eine ehemalige BKA-Mitarbeiterin ist der Grund für B.s frühzeitige Haftentlassung. Bereits im Juni habe sie eine offene Geldstrafe von knapp 1.500 Euro bezahlt, eine Summe aus früheren Verurteilungen - unter anderem wegen Körperverletzung und Urkundenfälschung.
Die 39-jährige Britin arbeitete früher sogar am Fall Maddie. Die Zahlung soll ein Missverständnis gewesen sein, heute bereue sie die Entscheidung. Der britischen Zeitschrift "The Sun" erzählt Rebecca K.:
Es war ein großer Fehler. Ich hoffe, jemand kann ihn korrigieren und vielleicht noch Beweise finden, dass Christian B. im Gefängnis bleiben muss.
"Eyes in the Dark": Das denken die True-Crime-Expertinnen Laura und Sarah über die Entlassung
Seit dem Morgen des 17. September ist Christian B. wieder auf freiem Fuß. Wir haben die beiden True-Crime-Podcasterinnen Laura und Sarah von "Eyes in the Dark" nach ihrer Experten-Meinung gefragt:
Redaktion: Wie schätzt ihr die Entlassung von Christian B. ein?
Laura und Sarah: Aus juristischer Sicht ist es wichtig, dass wir in Deutschland den Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" befolgen. Wenn die Beweislage nicht ausreicht, um jemanden weiterhin in Haft zu halten, ist die Freilassung – so schwer das emotional auch wirken mag – der richtige Schritt. Gleichzeitig bedeutet das nicht, dass keinerlei Kontrolle mehr besteht: Christian B. unterliegt Auflagen, trägt eine Fußfessel und steht unter Beobachtung. Das ist besonders relevant, weil er in der Vergangenheit bereits Frauen missbraucht hat und während seiner Haft keine Therapie absolviert hat. Grundlage für diese Auflagen ist ein juristisches Gutachten, das genau diese Gefährlichkeit einschätzt und natürlich einen bitteren Beigeschmack birgt.
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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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