Bayer, Biker und Ehrenindianer: Wolfgang Fierek wird 75

"Es ist noch nicht vorbei …!" springt den Besuchern seiner Website in großen Lettern entgegen. Es folgt ein Panoptikum an Porträts von Wolfgang Fierek. Sie demonstrieren deutlich, was er damit meint: Der Schauspieler und Sänger hat nicht nur einiges geleistet, er hat auch nicht viel ausgelassen. Die rote Linie seines Lebenslaufs: Leidenschaft. Das ist zu sehen. Jetzt feiert er seinen 75. Geburtstag.

Vom Feinmechaniker zum Fernsehgesicht

Schon der Anfang seiner Schauspiel-Karriere verlief alles andere als konform. Eigentlich hätte der am 9. Dezember 1950 in Ottobrunn bei München geborene Fierek als gelernter Feinmechaniker nach der Ausbildung Messgeräte bauen sollen. Das gefiel ihm offensichtlich nicht. Also schlüpfte er vier Jahre lang in die Uniform eines Bundeswehr-Zeitsoldaten. Dann jobbte Fierek als Lkw-Fahrer, Kellner und DJ - bis er auf Filmemacher Klaus Lemke traf. Eine lebensentscheidende Begegnung.

Der Mann, der Bayern nach Rügen brachte

Ohne jegliche Schauspielausbildung stand Wolfgang Fierek 1977 erstmals für den Film "Idole" mit Cleo Kretschmer vor der Kamera - mit rasendem Erfolg. 1978 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis für den Fernsehfilm "Amore". "Monaco Franze", "Zwei Münchner in Hamburg" und "Ein Bayer auf Rügen" machten ihn endgültig zum TV-Liebling.

Schlager mit Kultstatus

Doch damit nicht genug. Abseits des Drehsets schnappte sich der Schauspieler das Mikrofon und sang sich 1986 mit seinem größten Hit "Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab" in die Charts. 36 Jahre später legte der begeisterte Harley-Davidson-Fahrer mit dem augenzwinkernden Nachfolger "Resi i hol di mit der Harley ab" nach und zeigte: Er ist bis heute ein passionierter bayerischer Biker.

Harley-Fahrer und Ehrenindianer

Allerdings ging es mit seiner Zweirad-Leidenschaft nicht immer gut: 2003 verunglückte er ohne eigenes Verschulden. Diese Erfahrung verarbeitete er mit seinem Buch "Mit der Harley an der Himmelspforte". 1994 heiratete Wolfgang Fierek die Malerin Djamilia Mendil in South Dakota nach einem echten Sioux-Ritual. Im Anschluss daran wurde er zum Ehrenindianer ernannt.

Bis heute zeigt sich der Schauspieler, Sänger und Buchautor rührig. Ob in "Tierarzt Dr. Engel", "Die Rosenheim-Cops", "Hubert und Staller", "Tatort", "Das Traumschiff" oder "Watzmann ermittelt" - immer wieder taucht das markante Gesicht des bayerischen Schauspielers auf. Für seine künstlerischen Leistungen und sein Lebenswerk nahm er 2024 den Bayerischen Verdienstorden entgegen.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.