Wanted: Helmfried von Lüttichau alias Johannes Staller

"Hubert ohne Staller": Warum die Krimiserie seit dem Weggang von Hansi Staller für mich an Charme und Humor verloren hat

Aktualisiert:

von Andreas I.

Hubert ohne Staller auf Streife, dafür mit Reimund Girwidz und Andy Ilmberger.

Bild: ARD/Thomas Neumeier/Sandra Ilmberger


Seit 2011 sorgt ein launiges Ermittler-Duo aus Wolfratshausen für beste Quoten im Vorabendprogramm im Ersten. Daran änderte noch nicht mal der Weggang von Helmfried von Lüttichau alias Johannes "Hansi" Staller etwas. Und dennoch wird der Ex-Partner von Franz Hubert schwer vermisst - zumindest von mir!

Etwas stolz bin ich ja schon. Wolfratshausen ist meine Heimatstadt und dass in so einem kleinen Kaff eine solch kultige Krimiserie entsteht, begeistert mich. Hinzu kommt, dass ich seit der "Bullyparade" ein großer Fan von Christian Tramitz bin. Der wohnt übrigens im Nachbarort Münsing, so sieht man ihn abseits der Dreharbeiten manchmal beim Einkaufen oder gar beim Friseur. Deshalb gehörte "Hubert und Staller" ab dem Erscheinungsjahr 2011 zu meinem Pflichtprogramm, obwohl ich sonst um die Vorabendserien der Öffentlich-Rechtlichen eher einen großen Bogen mache.


Streame die 13. Staffel von "Hubert ohne Staller"


Bayerischer Mega-Cast in den Anfängen

Und tatsächlich übertraf "Hubert und Staller" damals all meine Erwartungen. Bissiger Humor mit leicht skurrilen Fällen, Schauplätze mit Wiedererkennungswert und ein Cast zum Zungeschnalzen bis in die kleinste Rolle. Denn neben den beiden Protagonisten Franz Hubert (Christian Tramitz) und Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau) agierten zusätzlich so geniale Charaktere wie der cholerische Polizeirat Reimund Girwidz (Michael Brandner), der tollpatschige Polizeimeister Martin Riedl (Paul Sedlmeir), die clevere Polizeimeisterin Sonja Wirth (Annett Fleischer), "Ich-mach-alles"-Tausendsassa Yazid (Hannes Ringlstetter), Huberts Ex-Ehefrau und Gerichtsmedizinerin Anja Licht (Karin Thaler), die Cafe-Betreiberin Sabrina Rattlinger (Carin C. Tietze) sowie die Lokalreporterin Barbara Hansen (Monika Gruber) und ihr Vater (Sigi Zimmerschied).

Etwa die Hälfte dieser Charaktere stieg früher oder später aus und jeder einzelne Verlust traf mich mitten ins Fan-Herz. Doch kein Abgang war so schmerzlich wie der von Hansi Staller am Ende der 7. Staffel. Schließlich bildete er zusammen mit Hubert ein kongeniales Ermittler-Duo - und sein Name war fest im Serientitel verankert! Viel schlimmer ist allerdings, das mit Staller auch das humorige Yang der Serie ging, welches mit Huberts Yin eine perfekte Einheit bildete. Man darf nicht vergessen, dass Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau seit Teenager-Tagen befreundet sind, gemeinsam zur Schule gingen und bei Projekten wie der Comedy-Serie "Tramitz & Friends" auch schauspielerisch bereits eine geniale Synergie eingingen. Die beiden haben einfach eine perfekte Chemie zueinander, die man auch in jeder Folge von "Hubert und Staller" miterleben konnte. Und diese Chemie ist nun weg.


Hubert ohne Staller ist besser als gar kein Hubert!

Zunächst musste man daran zweifeln, ob die Krimiserie ohne Staller überhaupt fortgesetzt würde. Und so war es tatsächlich eine Erleichterung für uns Fans, dass man sich mit der Umbenennung der Serie zu "Hubert ohne Staller" grundsätzlich auf weitere Folgen freuen durfte. Seit 2019 sitzt nun nach seiner fiktiven Degradierung eben der ungeliebte Ruhrpott-Preiß und cholerische Ex-Chef Reimund Girwidz mit Hubert im Polizei-Audi Wagen 3. Die beiden haben auch eine Chemie zueinander, aber anders ... nicht schlecht, aber eben nicht so genial wie zwischen Hubert und Staller.

Auch Sabine Kaiser (Katharina Müller-Elmau) macht seit der achten Staffel als neue Revierleiterin einen guten Job, aber mit dem cholerischen und politisch unkorrekten Reimund Girwidz als Polizeirat sorgten Peinlichkeiten und Fremdschäm-Momente für Lacher, die nun ebenfalls wegfallen. Und trotzdem schaue ich die Serie weiterhin gerne. Denn letztendlich darf ich der Serie weiter attestieren, dass ein Hubert ohne Staller immer noch besser und lustiger ist als ein Hubert mit rein gar nichts - womöglich sogar ohne Serie. Nur während ich die Folgen der ersten sieben Staffeln bestimmt alle fünfmal in der Wiederholung anschaute, reicht mir in der neuen Konstellation eine Wiederholung.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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