"Per Anhalter zur Ostsee": Anja Kling unternimmt als Helikopter-Oma einen Roadtrip

"Du kriegst ja schon Angst, wenn ich nur einen Tee aufbrühe!"

"Darf ich überhaupt irgendwas machen? Bind' mir doch gleich 'ne Leine um!" - Die elfjährige Nele (Maïmouna Mbacké) ist sauer. Sie wollte nur mit ihren Freund:innen ein bisschen Spaß auf der Kirmes haben. Aber ihre überfürsorgliche Oma Steffi (Anja Kling) findet, dass sie nicht ohne Erwachsene unterwegs sein kann, und schleppt sie zurück nach Hause. Überhaupt erlaubt Steffi Nele so gut wie nichts. Findet zumindest Nele: "Du kriegst ja schon Angst, wenn ich nur einen Tee aufbrühe!"

Was ist eigentlich eine Helikopter-Oma?

Steffi ist eine echte "Helikopter-Oma". Als Helikopter-Eltern bezeichnet man umgangssprachlich Mütter und Väter, die die ganze Zeit wie Hubschrauber um ihren Nachwuchs kreisen und aufpassen, dass ihm ja nichts passiert. Im Englischen spricht man auch von "paranoid parents", also paranoiden Eltern, die sich völlig verrennen in ihrer Angst vor überall lauernden Gefahren.

Konflikte sind da vorprogrammiert. Denn wer wird schon gerne rund um die Uhr kontrolliert und in seiner Freiheit eingeschränkt? Vor allem, wenn man in einem Alter ist, in dem man endlich selbstständig werden und sich freischwimmen möchte?

Trotzdem ist es gefährlich, Eltern in solche Schubladen zu stecken. Denn der Film beweist auch, dass es meist einen Grund für das Verhalten gibt.

Steffis Überfürsorge hat einen traurigen Grund

Steffis übertrieben wirkende Vorsicht hat natürlich einen Grund: Als Nele drei Jahre alt war, verschwand ihre Mutter, Steffis Tochter Anita. Sie kam einfach nicht von einer Reise zurück. Steffi hat alles versucht, um herauszufinden, was passiert ist. Ohne Ergebnis. Niemand weiß, ob Anita sich nur abgesetzt hat oder womöglich nicht mehr lebt. Zusätzlich plagen Steffi Schuldgefühle, denn sie hatte mit Anita Krach, bevor sie auf ihre Reise ging.

Das alles weiß die überbehütete Nele natürlich nicht. Oma Steffi hat ihr erzählt, dass Anita auf einer großen Weltreise sei. Anja Kling im ARD-Gespräch über ihre Rolle: "Steffi hat mit begründeten und sehr verständlichen Verlustängsten zu kämpfen, die sie unbewusst ausgerechnet an der Person auslässt, die sie am allermeisten liebt". Das kann natürlich nicht gutgehen ...

Ist das da im Fernsehen meine Mama?

Die Ereignisse überschlagen sich, als Nele sich beim Fernsehen in den Kopf setzt, dass die Schauspielerin Ani (Franziska Wulf) aus Steffis Lieblingsserie genauso aussieht wie ihre Mutter. Auch das Alter stimmt, wie ein Blick in eine Zeitschrift bestätigt. Das muss Mama Anita sein!

Und so büxt Nele heimlich aus und fährt mit dem Zug von Köln nach Hamburg, wo die Polizeiserie gedreht wird. Tatsächlich kann die Elfjährige Ani finden. Ob sie wirklich die vermisste Anita ist? Das wird hier natürlich nicht verraten.

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Augenöffnender Roadtrip: Steffi stellt sich ihren Ängsten

Und was macht Steffi, als sie merkt, dass ihre Enkelin verschwunden ist? Sie gerät in Panik. Doch immerhin hat Nele einen Zettel hinterlassen. So weiß Steffi, dass das Mädchen auf dem Weg nach Hamburg ist. Nun nimmt das Chaos seinen Lauf: Steffi wird aus gutem Grund aus dem ICE geworfen und beschließt zu trampen.

Der Fernfahrer Ibo (Sahin Eryilmaz) hat Mitleid mit Steffi und nimmt sie mit. Doch da Fernfahrer gesetzliche Ruhepausen einhalten müssen, ist Steffi gezwungen, mit Ibo die Nacht auf einem Rastplatz zu verbringen. Der ungewöhnliche Roadtrip nach Hamburg wird Steffi nachhaltig verändern. Und wer weiß? Bahnt sich da womöglich etwas zwischen ihr und dem netten Ibo an? Auch das erfährst du in "Per Anhalter zur Ostsee" am Freitag, 22. August, 20:15 Uhr, im ARD-Livestream bei Joyn!

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.