ARD-Serie über die Schwester des Komponisten
Faktencheck zu "Mozart/Mozart": Wer war das "Nannerl" wirklich?
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von teleschauDie Serie "Mozart/Mozart" rückt Maria Anna Mozart (gespielt von Havana Joy) in den Fokus: Sie ist die große Schwester des Wunderkinds Wolfgang Amadeus Mozart.
Bild: WDR/Armands Virbulis
Wolfgang Amadeus Mozart ist einer der bekanntesten Komponisten der Geschichte. Doch ohne seine Schwester Maria Anna Mozart wäre er, so erzählt es die neue Mini-Serie "Mozart/Mozart", völlig aufgeschmissen gewesen. Wer also war die als "Nannerl" bekannt gewordene Frau wirklich?
Sieh "Mozart/Mozart" kostenlos im ARD-Livestream auf Joyn
Die neue Event-Serie "Mozart/Mozart" (je drei Folgen am Dienstag, 16. Dezember, und Mittwoch, 17. Dezember, um 20:15 Uhr, im ARD-Livestream bei Joyn) erzählt die Lebensgeschichte des berühmten Wunderkinds aus einer feministischen Sicht: Nur dank seiner talentierten großen Schwester Maria Anna (gespielt vom "Love Sucks"- Star Havana Joy) schafft es der junge Wolfgang Amadeus (Eren M. Güvercin, "Druck"), auch trotz chronischer Schmerzen und der damit zusammenhängenden Sucht sein Leben als Musiker zu bestreiten.
Was stimmt: Maria Anna Mozart war mindestens ebenso musikalisch talentiert wie ihr knapp fünf Jahre jüngerer Bruder. Bereits in ihrer frühen Kindheit erhielten die Geschwister Unterricht von ihrem Vater: Leopold Mozart brachte ihnen nicht nur das Klavier- beziehungsweise Cembalo-Spiel bei, er vermittelte ihnen auch eine umfassende Allgemeinbildung.
Familie Mozart bereist Europa
1762, als Maria Anna elf Jahre alt war, ging die Familie gemeinsam auf Konzertreise. An europäischen Höfen stellte Leopold Mozart seine talentierten Kinder vor. Wie in der Serie traten sie dabei auch vor Kaiserin Maria Theresia und ihrer Familie auf. Im Gegensatz zu der von Verena Altenberger gespielte Monarchin in "Mozart/Mozart" war die Monarchin zu dieser Zeit von beiden Wunderkindern fasziniert.
Kompositionsunterricht erhielt aber wohl nur Wolfgang Amadeus von seinem Vater. Hier liegt ein großer Unterschied zur Serie: In "Mozart/Mozart" sieht man Maria Anna die Kompositionen ihres Bruders vervollständigen oder gar verbessern. Im wahren Leben lag Wolfgang Amadeus durchaus viel an der Meinung vom "Nannerl" zu seinen Kompositionen. Im gegenseitigen Briefwechsel ermunterte er sie auch zu eigenen Kompositionen. Viele ihrer Kompositionen gelten heute als verschollen. Auch sonst war das Verhältnis zwischen den beiden Geschwistern ähnlich eng wie in der Serie.
Maria Anna besuchte Vorlesungen zur Experimentalphysik
Die Tatsache, dass Maria Anna und Wolfgang Amadeus auf eigene Faust und gegen den Willen des Vaters nach Wien gingen, ist nicht belegt. Ebenso wenig, dass Maria Anna anstelle ihres von Schmerzmitteln außer Gefecht gesetzten Bruders auftrat.
Denn mit ihrer Volljährigkeit endeten die öffentlichen Auftritte von Maria Anna Mozart: 1768, als sie 17 Jahre alt war, ging sie zum letzten Mal auf eine Konzertreise mit ihrem Bruder. Eine Karriere als Piansitin war für Frauen damals unüblich. Stattdessen blieb die junge Frau mit ihrer Mutter zu Hause und lernte von ihr die Haushaltsführung. Nach dem Tod ihrer Mutter 1778 kümmerte sich Maria Anna vollständig um den Haushalt ihres Vaters. Sie gab einigen Töchtern des Salzburger Bürgertums Klavierunterricht. Als Klavier-Solistin spielte sie hin und wieder in Salzburg, oft für Bekannte und Verwandte. Außerdem besuchte sie öffentliche Vorlesungen über Experimentalphysik.
Heirat und weiteres Leben
In der Serie "Mozart/Mozart" droht Leopold Mozart (Peter Kurth) seiner Tochter mit Zwangsheirat. Im echten Leben blieb Maria Anna ungewöhnlich lange unverheiratet. Ab 1780 war sie mit Franz Armand d'Ippold liiert. Ihre Heiratspläne wurden aus unbekannten Gründen verworfen. Es wird vermutet, dass sich Leopold Sorgen um die Versorgung seiner Tochter machte: Als Leiter des Knabeninternats sah er ihren Zukünftigen wohl als nicht geeignet für diese Aufgabe an.
Stattdessen heiratete Maria Anna ein Dreivierteljahr nach der Trennung von d'Ippold, am 23. August 1784, den Pfleger von St. Gilgen und zweifachen Witwer Johann Baptist von Berchtold zu Sonnenburg. Gemeinsam zogen sie in das Geburtshaus ihrer Mutter. Dort ersetzte sie die Mutter von zu Sonnenburgs fünf Kindern. Am 27. Juli 1785 wurde ihr Sohn Leopold Alois Panthaleon geboren. Er verbrachte seine ersten beiden Lebensjahre bei seinem Großvater Leopold Mozart in Salzburg. 1789 kam Maria Annas Tochter Johanna Maria Anna Elisabeth, genannte Jeanette, zur Welt. Ein Jahr später folgte Tochter Maria Barbara.
Nach dem Tod von Wolfgang Amadeus Mozart 1791 kümmerte sich Maria Anna um sein Andenken. Als auch ihr Mann gestorben war, kehrte sie 1801 nach Salzburg zurück. Dort arbeitete sie als Klavierlehrerin, bis sie mit 74 Jahren erblindete. 1829 starb Maria Anna Mozart im Alter von 78 Jahren.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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