Alkoholsucht
"Der Entzug war die Hölle": "Usedom-Krimi"-Star Katrin Sass öffnet sich über ihre Abhängigkeit
Aktualisiert:
von Julia W.Katrin Sass spricht bei "3nach9" über ihren Weg aus der Alkoholsucht.
Bild: Imago Images / Future Image
Ehrlich, direkt, schonungslos: In der Talkshow "3nach9" sprach "Usedom-Krimi"-Schauspielerin Katrin Sass über ihre Alkoholsucht - und den Moment, der ihr Leben für immer veränderte.
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Wenn Katrin Sass spricht, spart sie selten mit deutlichen Worten. Auch am Freitagabend nicht, als die 68-Jährige in der Radio-Bremen-Talkshow "3nach9" zu Gast war. Die frisch mit der "Goldenen Henne" für ihr Lebenswerk ausgezeichnete Schauspielerin erzählt dort offen von einer Zeit, die sie beinahe das Leben gekostet hätte: Sass war über 20 Jahre lang alkoholabhängig.
Am 30. Oktober läuft der nächste "Usedom-Krimi" im Ersten
Mit Krampfanfall ins Krankenhaus
"Der Entzug war die Hölle", sagt Sass. Angefangen habe alles noch in der DDR, an der Schauspielschule. Mitte der 1990er-Jahre gestand sie sich die Sucht schließlich ein und wagt den Schritt in den Entzug –mit dramatischen Folgen. "Ich habe nur einen Tag nicht getrunken. Dann bekam ich einen Krampfanfall und wachte im Krankenhaus wieder auf. Und das war gut so."
Der 22. Juli 1998 markiert für Sass einen Wendepunkt: "Das war meine zweite Geburt", sagt sie heute. Dass sie damals hätte sterben können, habe sie erst später begriffen. "Das ist eine Entscheidung, die du alleine treffen musst", sagt sie über den Weg aus der Sucht. "Und wenn du ihn gehst, ist es die Hölle. Aber danach weißt du, du lebst."
Zwei Wendepunkte im Leben: Mauerfall und Entzug
Sass spricht mit der Ruhe einer Frau, die sich durch viele Brüche gearbeitet hat. In ihrem Leben, sagt sie, habe es zwei Zäsuren gegeben: den Fall der Mauer – und ihren eigenen. "Über bestimmte Sachen denke ich nicht viel nach, sondern ich lasse sie vom Himmel fallen. Bis jetzt lief das ganz gut."
Schon einmal hatte das Leben ihr den Boden unter den Füßen weggezogen - nach ihrem großen Erfolg 1982 mit dem Film "Bürgschaft für ein Jahr", für den sie den Silbernen Bären gewann. In der DDR stieß ihr Ruhm auf Misstrauen: Zwei Jahre lang bekam sie keine Rollen mehr.
Nach der Wiedervereinigung wurde es zunächst still um sie, bis sie mit "Goodbye Lenin" ihr Comeback feierte. Heute ist sie im "Usedom-Krimi" der ARD zu sehen - eine Serie, die sie mit ihrer eigenen Stärke und Verletzlichkeit prägt.
Filme mit Katrin Sass
Katrin Sass: Zurück in der Heimat
Vor Kurzem ist Sass aus Berlin in ihre alte Heimat Schwerin zurückgezogen - eine Entscheidung, die sie als "die richtige" beschreibt. "Mein Möbelwagen ist abgerutscht in dem Modderdreck. Da kam mein Nachbar mit einem Seil und half, ihn wieder rauszuziehen. In Berlin hätten die hinter den Gardinen gestanden und zugesehen", erzählt sie lachend.
Die Schauspielerin sagt, sie habe das Wasser gebraucht. "In Berlin habe ich schon am Müggelsee gewohnt, aber die Ostsee ist eben doch was ganz anderes." Vielleicht werde sie dort auch etwas ruhiger – "die Leute sagen, ich sei nicht mehr so aufbrausend. Aber ich habe davon noch nichts gemerkt." Sie werde wohl nie so gelassen sein wie ihre Serienfigur im "Usedom-Krimi".
Ihr Hund Lucky, mit dem sie gemeinsam im "Usedom-Krimi" vor der Kamera steht, war für die Serie übrigens eigentlich gar nicht vorgesehen. "Da sollte eigentlich gar kein Hund rein", erzählt sie bei "3nach9". "Aber ich habe gesagt, ich müsse mit Hund spielen. Die Leute mögen das."
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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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