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"Ein Fall für Conti"-Star Désirée Nosbusch: Ihr Weg vom Kinderstar zur Anwältin Anna Conti

Aktualisiert:

von teleschau

Im dritten Film von "Ein Fall für Conti" forscht die titelgebende Juristin (Désirée Nosbusch) nach, ob ein seit Jahren wegen Mordes einsitzender Mann nicht doch unschuldig ist.

Bild: ZDF und Peter Drittenpreis


Désirée Nosbusch hat schon viele Bühnen erobert: als Moderatorin, Schauspielerin, Musikerin und Regisseurin. Ihre Karriere begann früh – mit nur zwölf Jahren im Radio. Heute überzeugt sie in "Ein Fall für Conti" als Star-Anwältin. Ein Rückblick auf ihre wichtigsten Meilensteine.


Sieh Désirée Nosbusch in "Ein Fall für Conti: Der verlorene Sohn" im ZDF-Livestream auf Joyn


"Endlich noch nicht angekommen" lautet der Titel ihrer 2022 erschienen Biografie. In der Tat ist Désirée Nosbusch schwer unterwegs. "Stehen bleiben ist etwas, was mir Angst macht im Leben", gestand sie vor zwei Jahren in der TV-Sendung "Willkommen Österreich". Am 1. Dezember sehen wir sie zum dritten Mal als Anwältin Anna Conti in der Krimireihe "Ein Fall für Conti".

Wer seine Jugendzeit in den späten 1970er-Jahren hat, erinnert sich noch lebhaft an die Anfänge ihrer Karriere. Gemeinsam mit Anke Engelke mischte die heute 60-Jährige die männerdominierte Welt der Moderation auf. Sendungen wie "Hits von der Schulbank" (1980) oder "Musik-Box" (1982) waren beliebte Alternativen zu den Platzhirschen "Hitparade" mit Dieter Thomas Heck und "Disco" mit Ilja Richter.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Désirée Nosbusch schon längst Mikrofon-Erfahrungen gemacht. Und zwar im Radioprogramm von RTL.

Désirée Nosbuschs erster Job: Interview mit "Winnetou"

Geboren und aufgewachsen in Esch, einer Arbeiterstadt im Großherzogtum Luxemburg, war für sie an Glanz und Glamour noch nicht zu denken. Im Gegenteil: Die Tochter eines Lkw-Fahrers und einer italienischen Schneiderin erfuhr in der Schule das, was man heute Mobbing und Rassismus nennt. "Ich habe mir Sprüche anhören müssen wie: 'Das, was ihr zu Hause fresst, geben wir unseren Schweinen'", verriet Nosbusch in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Eine Anspielung auf Polenta, einen Brei aus Maisgrieß, der in Norditalien gegessen wird.

Doch die junge Désirée ging unbeirrt ihren Weg. Mit zwölf Jahren hörte sie im Radio eine deutschsprachige Kindersendung auf RTL und war fasziniert. Schließlich nahm sie ihren Mut zusammen und rief beim Sender an. Nach einem Casting bekam sie einige Wochen später das Angebot, Pierre Brice zu interviewen. "Ich war dann völlig enttäuscht, denn er kam im Anzug. Ich dachte nur: Wo ist mein Winnetou?", erzählt sie heute lachend. Der Anfang war für die selbstbewusste Jugendliche indes gemacht. Wobei sie bei dem Begriff zögert. "Selbstbewusst" würde es gar nicht treffen, sagt sie. Sie sei aber "irre neugierig" gewesen und "ich wusste immer: Ich muss hier raus!"

In dieser Phase besuchte sie in Luxemburg ein klassisches Musikkonservatorium. Fünf Jahre Musiklehre und Klavierunterricht. Doch "ich hatte weder genug Ambition noch wirklich das Talent zu einer großen Pianistin", räumte Désirée in einem Interview mit der "Teleschau" ein. Ihre Liebe gehörte schon damals der Schauspielerei. Im Spielfilm "Nach Mitternacht" feierte sie 1981 ihr Kinodebüt.

Morddrohungen und Fernsehverbot, weil sie Haltung zeigte

Im selben Jahr sorgte ihr Auftritt in der ARD-Spielshow "Auf los geht's los" für Aufsehen. Eine anwesende Anwärterin auf eine Beamtenlaufbahn war wegen Übergewichts abgelehnt worden. Moderator Joachim Fuchsberger gelang es, den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß ans Telefon zu bekommen. Der selbst keineswegs leichtgewichtige Politiker legte der jungen Frau nahe, erst mal abzunehmen. Das wollte Désirée Nosbusch so nicht stehen lassen. "Irgendwie finde ich das alles sehr blöd", sagte sie und kritisierte Strauß für dessen Aussagen. Die Folge: "Zwei Jahre Fernsehverbot und über 200 Morddrohungen", wie sie in "Willkommen Österreich" verrät. Über Nacht sei sie Persona non grata gewesen.

Als sie sich in einer späteren Ausgabe der Show auf Anraten von Fuchsberger öffentlich entschuldigte, war nach außen alles gut, doch nicht in ihr. Sie spürte, dass "ich mich selbst ein bisschen verloren habe". Sie wollte geliebt werden und wurde sich dadurch untreu. Ihre Rettung sei der Umzug nach New York gewesen. Mit 17. "Ich wollte irgendwo hin, wo mich keiner kennt." Damals war sie in einer Beziehung mit ihrem 26 Jahre älteren Manager Georg Bossert.

Sie ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch Moderatorin und Regisseurin.

Bild: 2025 Getty Images/Dominik Bindl


Eurovision, Krimiserien: Désirée Nosbusch blieb präsent

Während sie auf dem Musiksender MTV unter dem Namen Désirée Becker weiter als VJane tätig war, absolvierte die Luxemburgerin in New York eine Schauspiel-Ausbildung. Hierzulande war sie jedoch nach wie vor präsent. So moderierte sie 1984 den "Eurovision Song Contest" und war unter anderem im "Ein Fall für zwei"-Dreiteiler "Morgengrauen" zu sehen.

Auf dem internationalen Parkett hilft Désirée ihre Sprachbegabung: Sie beherrscht neben Luxemburgisch und Deutsch auch Französisch. Englisch, Italienisch und Spanisch. Für ihre Rolle im Film "Blutholz" aus dem Jahr 2023 lernte sie sogar Rumänisch. Im selben Jahr folgte ein weiterer Meilenstein in ihrer Karriere: ihr Debüt als Regisseurin im Film "Poison - Eine Liebesgeschichte". Die ersten drei Tage der Dreharbeiten seien indes die Hölle gewesen, gesteht Nosbusch. "Die Frage war stets: Wie kann ich mich übergeben, ohne dass es einer mitkriegt?" Sie sei extrem nervös gewesen.

Privat folgte auf ihre turbulente Beziehung mit Bossert - rückblickend sprach sie in einem Podcast des Magazins "Donna" von Unterdrückung und Missbrauch - die Ehe mit dem österreichischen Filmkomponisten Harald Kloser. Mit ihm war sie von 1991 bis 2006 verheiratet, gemeinsam haben sie einen Sohn und eine Tochter. Beide sind in der Musikbranche tätig. "Das Talent haben sie von ihrem Vater", sagt Désirée Nosbusch. Seit 2018 ist der Kameramann Tom Alexander Bierbaumer der Ehemann an ihrer Seite.

Désirée Nosbusch aktuell: vorübergehend ergraut

Zuletzt überraschte die Schauspielerin auf ihrem Instagram-Account mit einem neuen Look: weißgraue Haare, modischer Kurzhaarschnitt. Fans und Freund:innen zeigen sich begeistert. Désirée verrät aber auch: Der Look gehört zu ihrem aktuellen Projekt. Sie spielt in der sechsteiligen ZDFneoriginal-Serie "Husk" (Arbeitstitel) die skrupellose Unternehmerin Josephine Nansen. Der Dreh dauert noch bis Ende Januar 2026.

Am 1. Dezember ist sie zunächst in der Krimireihe "Ein Fall für Conti" zu sehen. In der Episode "Der verlorene Sohn" prüft sie als Anwältin Anna Conti den Fall eines Mannes, der seit Jahren wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Möglicherweise zu Unrecht. Der Film läuft um 20.15 Uhr im ZDF und ist zeitgleich im kostenlosen Livestream auf Joyn verfügbar.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.


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