"Lebendig begraben": Wie fühlt es sich an, unter einer Tonne Schnee auszuharren?

Das furchtbare Lawinenunglück - und wie Marian Veith überlebt

Rund 100 Menschen sterben jedes Jahr bei Lawinenunfällen in den Alpen. Die Schneemassen sind schnell und gewaltig: Sie erreichen 300 Kilometer pro Stunde und wiegen bis 100.000 Tonnen. Wer mitgerissen wird, muss schnell gerettet werden. Gut sind die Überlebenschancen nur in den ersten 15 Minuten. Darum endet etwa ein Viertel aller Lawinenunfälle tödlich.

Marian Veith gehört zu den Überlebenden, aber er zahlt einen hohen Preis. Vor dem Unglück ist der erfahrene Skifahrer so oft beim Freeriden wie möglich, also abseits der Piste im Tiefschnee. Im Februar 2022 ist er mit Freund Dominik in Leermoos unterwegs - nahe der Zugspitze auf einer Strecke, die er gut kennt und liebt. Das Wetter und die Lawinengefahr hat er vorher gecheckt.

Der Rechtsanwalt startet und wartet anschließend auf seinen Freund. Doch als dieser losfährt, gerät die Schneeoberfläche in Bewegung - eine Lawine entsteht. Sie reißt Marian in die Tiefe: "Man sieht nichts mehr, der Schnee wird einem ins Gesicht gepresst, man kann nicht mehr atmen", erinnert er sich.

Zwar hat er einen Lawinen-Airbag dabei, aber er kann den Auslöser mit seinen dicken Handschuhen nicht greifen. Mit großer Wucht knallt er gegen einen Felsen, sein Bein wird oberhalb des Knies zertrümmert.

Zum Glück weiß er, dass Schwimmbewegungen helfen, wenn die Lawine sich bewegt: Dadurch schafft er es, an die Oberfläche zu gelangen. Dann allerdings knallt er gegen einen Baum und kommt zum Stillstand - er steckt bis zur Brust im Schnee und kann sich nicht rühren.

Dominik findet ihn nach zehn Minuten und ruft Hilfe. Der Rettungshubschrauber bringt den lebensgefährlich verletzten Marian in ein Krankenhaus. Er kommt in ein künstliches Koma und sein rechts Bein muss amputiert werden. Aber er lebt.

Heute ist Marian wieder im Schnee aktiv - allerdings auf dem Snowboard. Wie sich der Münchner Rechtsanwalt ins Leben zurückgekämpft hat und warum er jetzt mit sich im Reinen ist, erzählt er bei "Real Survivor" von Galileo. Dort siehst du außerdem, wie es sich anfühlt, unter Schnee begraben zu sein - und was dir im Ernstfall hilft.

Begraben unter einer Tonne Schnee: So läuft das Experiment von "Galileo"

Schneemassen in einer Höhe von 1,5 Metern und einem Gewicht von einer Tonne: Unter diesen Bedingungen begibt sich "Galileo"-Reporter Johannes Musial in den Selbstversuch. Für "Real Survivor" lässt er sich freiwillig in eine Höhle unter festem, kompaktem Schnee einschließen. Dort soll er so lange ausharren, wie er kann - und so lange es für seinen Körper nicht zu gefährlich wird.

Das Ziel des Experiments: Johannes möchte herausfinden, wie es ist, von einer Lawine verschüttet zu werden - so wie Marian Veith. Auch er ist oft auf Skiern unterwegs, auf und neben der Piste. Doch nun stellt er fest: Es ist ein Irrtum zu glauben, einem selbst könne nichts passieren.

Der Reporter ist vor seinem Selbstversuch gut vorbereitet. Berg- und Skiführer Peter Klug erklärt ihm, wie Lawinen entstehen, was Schnee gefährlich macht, wie ein Lawinen-Airbag funktioniert und was die wichtigste Regel ist, um im Winter sicher unterwegs zu sein.

Aber Johannes findet das Experiment sehr beängstigend. "So muss sich das anfühlen, lebendig begraben zu werden", sagt er in den ersten Minuten. Das "ist eine echte Challenge schon für Leute, die sonst wenig Angst haben". Er fragt sich, ob die Retter ihn schnell genug ausgraben können, falls die Schneemassen über ihm zusammenstürzen.

Wie lange er durchhält, warum die Retter ihn schließlich herausholen und wie du dich vor einem Lawinenunglück schützt, erfährst du bei "Real Survivor: Begraben im Schnee". Außerdem siehst du, wie Marian mit dem "Galileo"-Team noch einmal die Unglücksstelle besucht.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.