Ein echtes Vorbild?

Der Mut des Feiglings: Lysop zeigt in "One Piece", was wahre Stärke bedeutet

Aktualisiert:

von Martin Haldenmair

Selten siehst du ihn so selbstsicher: Lysop aus "One Piece".

Bild: ©Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation


Lysop, der Scharfschütze mit den schnellen Beinen, macht sich gern aus dem Staub, wenn es brenzlig wird. Trotzdem ist er, ja gerade er, ein echter Held in der Welt von "One Piece":

Lysop nervt. Bestimmt auch seine größten Fans manchmal. Wenn er sich nicht versteckt, wegläuft oder zum Verstecken und Weglaufen aufruft, lügt er: was er nicht alles an Heldentaten vollbracht hat und wie mutig er ist.

Aber seien wir ehrlich, wären wir viel besser an seiner Stelle? Hineingeworfen in eine Welt, in der Menschen mit Teufelskräften die Welt regieren (könnten). Ganz zu schweigen von alle den schlechtgelaunten Riesenviechern, die es dort gibt. Aggressive Megahasen, haushohe Seekühe, liebestolle Zombie-Nilpferde! Wer da keine besonderen Kräfte hat, macht sich besser zuerst verbal groß und, wenn das nicht hilft, dünn. Wahrscheinlich wären wir ähnlich wie Lysop, nur nicht so gut. Denn Lysop ist, gerade weil er keine Superkräfte hat, ein Held.

Lysop überwindet seine Angst

Auch wenn ihm die Knie schlottern, die Nase läuft und die Stimme nur mehr ein Kieksen ist - wenn es hart auf hart kommt, ist Lysop da! Er mag der Erste sein, der flieht, aber er ist der Letzte, der seine Freunde im Stich lassen würde. Im entscheidenden Moment schießt aus einem sicheren Versteck oder stellt sich zitternd dem Gegner in den Weg.

Wer niemals Angst hat, ist auch niemals mutig. Lysop hat oft Angst - vor sehr vielem - aber er überwindet diese Angst. Nicht jedes Mal, aber dann, wenn's drauf ankommt. Er hilft, auch wenn er selbst nicht stark ist. Und bei aller Feigheit hat er moralische Überzeugungen - es gibt Dinge, die kann er einfach nicht geschehen lassen, da muss er eingreifen. Kurz: Er ist Held, wenn auch ein anstrengender!


Jede Menge Anime-Filme und Serien auf Joyn


Lysop kann (fast) alles

Ruffy ist ein großartige Kerl und Kapitän, hat aber bei dem Versuch, selbst zu kochen, schon mal fast seine Mannschaft vergiftet. Zorro ist einer der besten Schwertkämpfer der Welt, aber ohne Hilfe würde er sich ständig verlaufen. Chopper ist vielleicht der klügste Arzt der Welt, aber ansonsten ein naives Plüschtier. Lysop wäre ein nur mäßig guter Kapitän, kann nicht besonders gut kämpfen und vielleicht gerade mal so ein Pflaster aufkleben,  aber er käme auch allein durchs Leben:

Lysop kann kochen, Karten lesen und offensichtliche Berugsversuche erkennen. Außerdem repariert er Dinge und kann neue basteln und als er für sein Alter Ego "Sogeking" eine Titelmelodie erfand, zeigte sich: Er kann auch singen. Spezialisten gibt es viele bei den Strohhüten, aber eine Crew braucht auch jemanden, der ein bisschen was von Allem kann, damit sie nicht bei der kleinsten Krise auseinanderfällt. Lysop hält die Crew zusammen!

Außerdem: Ein bisschen Pessimismus kann nicht schaden! In einer Crew, dessen Kapitän sich von einem Moment zum nächsten in jedes noch so bekloppte Abenteuer stürzen kann, hat es jemand wie Lysop mit seiner Einstellung zwar nicht leicht - aber zumindest einmal war sie richtig nützlich: Denn Lysop war unverwundbar gegen die Attacken von Perona, die ihren Opfern sonst jeden Kampfesmut raubt. Den hat er normalerweise eh nicht, also konnte er ihn nicht verlieren - und Perona war komplett machtlos!


Lysops Lügen? Was für Lügen?

Will das Schicksal Lysop dafür belohnen, dass er sich bibbernd in die große weite Welt wagt? Denn erstaunlich viele seiner Lügengeschichten sind schon lange keine mehr: "Die Piraten kommen!", rief er am Anfang der Geschichte, als er noch mit seiner Kinderbande über die Heimatinsel zog und der kranken Miss Kaya von wilden Abenteuern auf See erzählte, große Flunkereien mit riesigen Goldfischen und einem Zwergenvolk, das Riesengoldfische jagt.

Ein enormes Kopfgeld sei auf ihn aufgesetzt, prahlte er gern, hinter ihm stünden 6000 kampferprobte Männer und er selbst sei ein großer Held der Meere. Wenig später waren die Piraten da, und Lysop reiste mit ihnen davon. Seitdem hat er tatsächlich schon einen riesigen Goldfisch gesehen, sowie eine Insel, die aus dessen Hinterlassenschaften entstand. Auch dem Volk der kleinen Wesen, die gewaltige Fische fangen und essen, ist er nicht nur begegnet, sie sind auch seine größten Fans geworden. Ja, er ist ein berühmter Pirat mit hohem Kopfgeld und einer Menge Anhängern. Die Geschichte führt ihn nun nach Elbaf, dem Land der von ihm verehrten Riesen - wer weiß, ob er hier nicht zum gefürchteten Krieger heranreift? Wir sind sicher, dass er bei "One Piece" noch eine große Rolle spielen wird.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

Mehr entdecken

Mut des Feiglings: Darum ist Lysop der wahre Held von "One Piece"