Emotionales Finale für TV-Ikone
23 Jahre "Tatort": Der emotionale Abschied von Mechthild Großmann
Aktualisiert:
von Malika Baratov, C3 Newsroom, JWMechthild Großmann wird den "Tatort" verlassen, doch an Rente denkt sie noch lange nicht.
Bild: Imago Images / Panama Pictures
Fünf ausverkaufte Kinosäle in Münster und ein dankbares Team: Mechthild Großmann verabschiedet sich vom "Tatort". Axel Prahl ging für sie sogar auf die Knie. Die 76-Jährige verriet zudem, was am Ende mit ihrer Kultfigur Staatsanwältin Wilhelmine Klemm passiert - und das wird die Fans wirklich überraschen.
+++ Update, 7. November 2025 +++
"Ihr Abschied aus Münster wird ein Geschenk für die Zuschauer"
Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Münsteraner "Tatort" hat Mechthild Großmann am Dienstag, 25. November 2025, gemeinsam mit ihrem Team eine besondere Premiere gefeiert: die Vorführung ihres letzten Falls als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm - und damit den Auftakt zu ihrem großen Abschied nach 23 Jahren in der Rolle.
Seit 2002 stand Großmann für 48 Fälle vor der Kamera. Ihr finaler Einsatz in der Folge "Die Erfindung des Rades" wird am 7. Dezember ausgestrahlt. 525 Millionen Zuschauer:innen verfolgten über die Jahre ihre Auftritte.
Die 77-Jährige zieht sich aus der Erfolgsreihe zurück, doch Ruhestand ist keine Option. Auf die Frage der Journalist:innen, warum sie nun aufhört, kontert Großmann mit einem trockenen Spruch: "Sind Sie schon einmal 77 geworden?" Und weiter: "Sehen Sie, ich werde bald so alt. Das ist doch eine gute Antwort."
Zur Premiere in Münster - mit fünf ausverkauften Kinosälen - reiste fast der komplette Kult-Cast des Publikumslieblings an: darunter Axel Prahl, Claus-Dieter Clausnitzer, Björn Meyer und ChrisTine Urspruch. Letztere schwärmt im Gespräch: "Mit Mechthild zu arbeiten, war ein Geschenk für uns alle. Und ohne zu viel zu verraten. Ihr Abschied aus Münster wird ein Geschenk für die Zuschauer."
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Legendäre Szenen und ein emotionaler Dank
Vor dem neuen Fall zeigte das Kino einen fünfminütigen Rückblick mit legendären Momenten und die ersten Lacher und Tränen im Saal ließen nicht lange auf sich warten.
Unvergessen bleibt der Auftakt der Serie, als Thiel seine Staatsanwältin am Telefon zunächst für einen Mann hielt. Oder die Tanz-Szenen der ehemaligen Pina-Bausch-Performerin mit Liefers.
Axel Prahl nutzte die Premiere für eine besonders herzliche Geste: Er kniete sich vor Großmann nieder und bedankte sich für all die gemeinsamen Jahre vor der Kamera.
Axel Prahl (Kriminalhauptkommissar Frank Thiel) geht vor Mechthild Großmann (Staatsanwältin Wilhelmine Klemm, v.l.) bei der Premiere für den Münster-Tatort "Die Erfindung des Rades" im Cineplex Münster auf die Knie.
Bild: picture alliance / Panama Pictures
Wie geht es für Großmann weiter?
Eine Ära geht zu Ende und Münster verliert seine Krimi-Ikone. Doch Großmann hat bereits Pläne: keine Sonntagsmorde mehr, dafür viel Bühne, Literatur und Musik.
Sie verrät: Lesungen von Puschkin ("Der Schneesturm") zusammen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, spanische Werke rund um "Don Quichotte" und Auftritte in Dresden. "In Dresden werde ich Alan Bennett in der Komödie lesen, und, und, und. Ich freue mich auf ganz viel Literatur und Theater. 'Das Vermächtnis' im Schauspielhaus Münster wird es im Februar und März auch geben."
+++ Ursprünglicher Beitrag +++
"Möchte überhaupt nicht aufhören"
Sie war jahrelang eine der prägendsten Figuren im Münsteraner "Tatort": Wilhelmine Klemm, die kettenrauchende, scharfzüngige Staatsanwältin mit dem unnachahmlichen Reibeisen-Timbre. Seit 2002 verlieh Mechthild Großmann der Figur jene spröde Grandezza, die sie zum Publikumsliebling machte. Nun, nach mehr als zwei Jahrzehnten, zieht die Schauspielerin einen Schlussstrich. Zumindest, was den Münster-"Tatort" angeht.
Ihren Ausstieg hatte die gebürtige Münsteranerin bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Wenn Ende 2025 die letzte Folge mit ihr ausgestrahlt wird, sei für sie der richtige Zeitpunkt gekommen, erklärte sie im Sommer in einer Mitteilung des WDR. Wobei "Schluss" für Großmann nicht mit Stillstand gleichzusetzen ist: "Ich möchte überhaupt nicht aufhören", sagt sie zuletzt der dpa. Sie werde sich weiterhin Projekten widmen, "von denen ich denke, dass sie wirklich sehr schön werden".
Dass viele Zuschauer:innen ihre "Tatort"-Arbeit für ihren Hauptberuf hielten, könne die Schauspielerin nur bedingt nachvollziehen. "Es sieht für manche so aus, als wäre das meine Hauptbeschäftigung. Das ist aber ein Irrtum", stellte sie der dpa gegenüber klar.
Tatsächlich war der "Tatort" für Großmann eher ein Nebenprojekt. Sie arbeitete nach eigenen Angaben nur "acht oder neun Tage im Jahr" für die Produktion - und verdiente damit keineswegs ihr Einkommen. "Davon könnte ich nicht mal ein halbes Jahr meine Miete bezahlen", sagte sie. Staatsanwältin Klemm sei für sie "nur eine kleine, aber feine Zubringerrolle" gewesen. Die meiste Zeit steckte sie in Theater, Lesungen, Hörbücher - dort liegt ihr beruflicher Schwerpunkt.
Großmann über die Belastungen des Drehalltags
Dass sie dem "Tatort" nun Lebewohl sagt, hängt vielleicht auch mit den Herausforderungen während der Produktion zusammen. "Für einen Drehtag muss man manchmal durch die halbe Republik reisen, in Hotels ein- und auschecken. Ich bin unheimlich viel gereist, praktisch dreimal um die Welt gefahren."
Eine Erfahrung, die sie mit vielen Kolleg:innen teilt: "Schauspieler sind wirklich ein fahrendes Volk." Und trotzdem, betonte sie: "Den 'Tatort' habe ich immer gerne gespielt. Mich hat ja keiner gezwungen."
Letzter "Tatort" mit Klemm zeigt "überraschende Seiten"
Am 7. Dezember wird Großmann zum letzten Mal als Wilhelmine Klemm in der ARD zu sehen sein. Die Folge trägt den Titel "Die Erfindung des Rades" - ein Abschied, der laut Großmann auch "überraschende, ungekannte Seiten" ihrer Paraderolle zeigen wird.
Mit dem Aus der Figur wird auch die gute Zusammenarbeit mit den "Tatort"-Kollegen gefeiert. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kündigte die Schauspielerin an, ihre letzte Folge nicht alleine zu Hause, sondern gemeinsam mit dem Team in Kino anzuschauen. Extra aus diesem Anlass treffen sich die Schauspieler:innen einige Tage vor der TV-Ausstrahlung in Münster - "und danach feiern wir", so Mechthild Großmann.
Was Großmann noch zum Serien-Aus ihres Charakters verriet? "Ich habe gesagt, ich möchte nicht so gerne sterben. Aber wenn ihr das wollt, dann sterbe ich auch. Dass ich jetzt nicht sterbe, finde ich sehr in Ordnung."
Stattdessen wird ihre beliebte "Tatort"-Figur nochmal ganz groß auftischen und sich von einer ganz neuen Seite zeigen. Die sonst so harsche Wilhelmine Klemm wird sich in ein rotes Kleid schmeißen, Champagner schlürfen und das Tanzbein schwingen.
Was nach Großmanns Abschied kommt
Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) müssen sich indes auf neue Reibungspunkte einstellen. Laut "Bild" soll Schauspielerin Lou Strenger künftig die Staatsanwältin Nikola König spielen - eine Rolle, an der sich das Duo mutmaßlich wieder abarbeiten darf.
Für Großmann hingegen beginnt eine neue Phase. Theater, Lesungen, Musik - die Bühnenpläne stehen längst, der kreative Horizont bleibt weit. Aufhören? Für Mechthild Großmann bleibt das weiterhin keine Option.
Prahl und Liefers in Aktion: "Das Live-Krimi-Dinner" am 22. November um 20:15 Uhr
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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