Rap-Queen im Interview

Ablehnung durch "The Voice"-Talents? Coach Shirin David "nimmt es persönlich"

Aktualisiert:

von Martin Meyer

Shirin David ist bereit für starke Talente und erbitterte Coach-Fights.

Bild: Joyn / Dung Nguyen


Nach zwei Jahren Pause ist Shirin David zurück auf dem roten Stuhl bei "The Voice of Germany". Im Interview verrät sie, welche Erfahrungen sie in der Zwischenzeit gesammelt hat und was sie bei den Blind Auditions besonders mitnimmt.

Warum war die Rückkehr auf den Coach-Stuhl bei "The Voice" für dich ein klares Ja?

Shirin David: "Coach zu sein, hat mir schon bei meiner ersten Staffel 2023 sehr viel Spaß gemacht. In den zwei Jahren dazwischen konnte ich viele Erfahrungen sammeln und habe zwei Tourneen gespielt. Bei meinem ersten Mal auf dem Stuhl hatte ich natürlich Erfahrung als Künstlerin aber habe noch viel aus dem Bauch heraus geguidet. Diesmal bringe ich eine andere Basis mit und das möchte ich selbst unbedingt den Talenten mehr mitreingeben und ich glaube, dass ich auch einfach noch mehr wertvolles Feedback für sie mitbringen kann. Ich hab schon meine erste Staffel sehr geliebt, 'The Voice of Germany' ist mit Abstand meine Lieblingsproduktion und abgesehen von meinen eigenen Musikvideos auch meine Lieblingsdreharbeiten, deswegen war es für mich ein ganz klares Ja, wieder dabei zu sein."

Für dich und auch deine Coach-Kollegen war es 2023 die erste Staffel "The Voice". In der neuen Staffel haben alle Coaches schon "The Voice"-Erfahrung …

Shirin David: "Dieses Mal war‘s für mich umso einfacher und es fühlt sich sehr natürlich in unserer Coach-Konstellation an. Wir harmonieren sehr gut, jeder wusste, wie die Show abläuft – klar, der eine oder andere Coach kannte vielleicht bestimmte Challenges noch nicht, die neu eingeführt wurden, aber deswegen hat es auch sehr viel Spaß gemacht, sich auch untereinander besser kennenzulernen und zu schauen, was die anderen schon können. Mit den Fantas hat man natürlich auch absolute Urgesteine neben sich, die einem vielleicht auch noch den einen oder anderen Tipp geben können. Ich würde sagen, wir sind eine sehr gut zusammengewürfelte Truppe!"

Und mit deinem Co-Coach Nico Santos hast du sogar schon gemeinsam Musik gemacht?

Shirin David: "Genau, Nico war einer der ersten, den ich in der Musikbranche kennengelernt habe, seit dem Start meiner eigenen Musikkarriere – das heißt, mit ihm war ich schon vor 'The Voice' vertraut. Und die anderen drei kannte ich noch nicht, aber das ist auch das Schöne an 'The Voice', dass man immer mit neuen Arbeitskollegen und in einem neuen Arbeitsumfeld arbeiten darf und vor allem auch mit so erfahrenen Künstlern, wo wir jüngeren wie Nico und ich uns ja auch noch ein bisschen etwas abschauen können."

Wie ist denn die Dynamik zwischen euch Coaches insgesamt – haben sich zum ersten Mal sogar Coach-Lager oder Allianzen gebildet?

Shirin David: "Es gibt in dieser Staffel die linke Hälfte und die rechte Hälfte. Rechts sitzen Rea und die beiden Fantas und links ist 'Team babyblau' aus Nico und mir zu sehen. Und da hat sich tatsächlich so eine gewisse kleine Mauer gebildet, die mal hier und da eingerissen wird, aber grundsätzlich gibt es schon eine kleine Grüppchenbildung und schon mal einen 'spicy moment' (lacht). Ich glaube, das wird eine sehr spannende Staffel dieses Jahr."


Würde man euch mit einer Schulklasse vergleichen, wer bist du und wie würdest du die anderen Coaches einordnen?

Shirin David: „Wenn wir Coaches ab 25. September auf Klassenfahrt gingen, wäre ich vermutlich die Streberin, die immer ganz vorne im Bus sitzt. Rea ist für mich der Allround Entertainer und Nico im Vergleich dazu der ruhige nette von nebenan. Die Fantas sind ganz klar die beiden, die alle cool finden. (lacht) Ich kann versprechen: Das wird eine ziemlich lustige Reise bei 'The Voice' 2025 mit uns und wie es sich gehört, kämpfen wir mit vollem Einsatz um jedes Talent und für unsere Teams."

Was muss ein Talent denn generell mitbringen, damit du sie oder ihn in Team Shirin willst und buzzerst?

Shirin David: „Für mich zählt der Wiedererkennungswert. Und mir ist es auch egal, ob es perfekt klingt oder hier und da mal versungen ist. Aber dieser Wiedererkennungswert, wenn ich weiß, dieser Stimme könnte ich fünf Songs geben und diese Stimme wird aus allen fünf Songs einen Hit singen. Es gibt viele begnadete Sänger, aber wenn du nicht diesen gewissen Sound in der Stimme hast, den man sofort wiedererkennt, dann kannst du auch nicht wirklich nachhaltig ein Star werden – und ich versuche schon wirklich langfristig jemanden zu finden, der es auch schafft, sich selbst zu etablieren. Das heißt, für mich sind der Wiedererkennungswert und das gewisse Etwas, das Besondere in der Stimme, das absolute A und O."


Auftritte von denen du nie genug bekommst:


Welche Rolle spielt für dich das Genre bei der Auswahl der Talente – fokussierst du dich als Rapperin auf rappende Talente?

Shirin David: "Wir Musiker sind eigentlich alle Künstler und keiner von uns hört nur das Genre, das er selber produziert oder performt. Die meisten Rapper, die ich kenne, hören am liebsten Soul – und ich bin so jemand, ich höre Klassik, Jazz, ich höre deutschen und englischen Pop, ich höre auch Rock. Deswegen geht auch das Gefühl für das, was ich bei 'The Voice" suche, eigentlich in jede Richtung, weil ich mich wirklich dafür interessiere. Ich liebe die unterschiedlichen Genres. Klar, wenn dort eine junge Rapperin steht, dann ist da mein Herz ein bisschen anders präsent, weil ich weiß, wie es ist, als Frau im Rap-Business zu kämpfen. Das ist dann noch mal eine andere Nummer und da supporte ich noch mal extra, weil ich einfach den Struggle kenne. Aber grundsätzlich ist bei mir keine Tür verschlossen und ich bin für jedes Genre immer schnell zu begeistern."

In der 15. Staffel "The Voice of Germany" gibt es wieder die „The Voice: Comeback Stage by SEAT” – wie findest du diese zweite Chance für die Talente?

Shirin David: "Das ist super cool, weil wir manchmal Talente verlieren, die bei ihrer Blind Audition einfach keinen guten Tag hatten, aber grundsätzlich das Talent haben und es verdient hätten, weiter im Wettbewerb zu sein. Deswegen finde ich das sehr wichtig, diesen Talenten noch eine Chance zu geben und glaube, dass die zusätzliche Konkurrenz auch spannend ist und noch mal zeigt: Unterschätze niemals den Underdog, er kann immer zurückkommen!"


In dieser Staffel treten wieder Allstar-Talente in den Blind Auditions an – noch mal ganz von vorne bei "The Voice" mitzumachen, braucht bestimmt auch Mut, oder?

Shirin David: "Die Allstars gehen gleichzeitig eine Challenge und ein Risiko ein, weil sie auch verlieren können. Ich finde es gut, wenn Künstler nie den sportlichen Charakter vergessen und sich selbst immer wieder vor neue Herausforderungen stellen, noch mehr üben, noch mehr an sich arbeiten. Für mich hat das auch mit Bescheidenheit und Respekt vor der eigenen Arbeit zu tun, deswegen finde ich es cool, dass die Leute sich das trauen – denn ganz ehrlich, das würde sich nicht jeder trauen! Dass die Allstars wieder dabei sind, zeigt noch mal mehr die Geschichte von 'The Voice' auf und dass wir die Talente einfach sehr respektieren, schätzen und sie immer wieder gerne eingeladen sind, ihre Entwicklung zu zeigen."

Auch beim Block gibt es Neuerungen – ihr könnt euch bis kurz vor der Entscheidung des Talents gegenseitig sperren. Wie gehst du da vor?

Shirin David: "Ich handle beim Blocken nach Bauchgefühl. Ich schaue natürlich ein bisschen nach rechts und links, was machen die anderen Coaches? Wie verhalten sie sich? Haben sie selbst noch den Block übrig? Das ist tatsächlich eine sehr impulsive Entscheidung – du musst ja auch schnell reagieren, schnell drücken. Da ist dann nicht viel Zeit, um strategisch nachzudenken. Das ist einfach wirklich das Gefühl haben und das Momentum nutzen, und das ist nicht immer einfach."

Wenn du dann mal einen Korb von einem Talent bekommst – wie nimmst du das auf?

Shirin David: „Also wenn jemand denken würde, das macht doch nichts mit einem, wenn sich ein Talent gegen dich entscheidet – das macht richtig was mit dir. Weil du das einfach komplett persönlich nimmst. Es ist einfach doof, da können die anderen Coaches sagen, was sie wollen. Man nimmt es persönlich und denkt, Alter, was hab ich jetzt hier nicht richtig gemacht? Manchmal erklärt es sich natürlich, wenn jemand Nicos Musik schon so lange hört oder langjähriger Fanta-Fan ist, das versteht man natürlich. Es ist trotzdem schwierig, da so rational zu denken – gerade, wenn man sich einen für das Talent abgekämpft hat. Deswegen, ich sag mal so, die Stimmung ist danach immer nicht so geil. (lacht) Gerade, wenn man so kämpft unter den Coaches, das trifft dich schon im Herzen.

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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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