Die Schauspielerin im Interview
"Ein ganz großes Ding": So bezwang Schauspielerin Silke Bodenbender die Angst vor roten Teppichen
Aktualisiert:
von teleschau - Martina MaierIn der Familienkomödie "Ein ganz großes Ding" spielt Silke Bodenbender die ambitionierte Bürgermeisterin der Stadt Waldsee, Kristina Lurz.
Bild: ZDF und Moritz Schultheiß
Silke Bodenbender ist eine Meisterin ihres Faches und dabei bodenständig geblieben. Im Interview mit der teleschau spricht sie über ihre Schüchternheit, ihren Familien-Alltag und ihre Zukunftspläne.
Silke Bodenbender ist bekannt durch Rollen in "Rosenthal", "Flunkyball" oder "Bring mich nach Hause". Die unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Schauspielerin ist nun als ehrgeizige Bürgermeisterin des Örtchens Waldsee zu erleben, die es auf den Posten der Kanzlerin abgesehen hat: "Ein ganz großes Ding" eben.
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Mit ihrem Mann Florian Beckerhoff und den beiden Kindern lebt die gebürtige Bonnerin in der Hauptstadt und genießt es, nach der letzten Klappe meist nach Hause fahren zu können. Familie ist ihr spürbar wichtig, ihren Vater erwähnt sie immer wieder. Im Interview spricht Silke Bodenbender über Schüchternheit, die Reize Berlins und für welche politischen Ziele sie sich einsetzen würde.
"In Berlin kann jeder sein, wie er will"
teleschau: "Ein ganz großes Ding" wirkt, als ob Sie als Darsteller die ganze Zeit über viel Spaß gehabt hätten ...
Silke Bodenbender: Ja, wir hatten einen Riesenspaß und mussten auch mal in einer Szene lachen, aber vor der Kamera war sonst doch immer die Konzentration da.
Wo wurde der fiktive Ort Waldsee gefunden?
Silke Bodenbender: Wir haben am Rand von Berlin gedreht, in Großbeeren und Teltow.
Könnten Sie sich vorstellen, in solch einer Kleinstadt zu leben?
Silke Bodenbender: Das Interesse wächst von Jahr zu Jahr. Ich finde eine Kleinstadt sehr reizvoll, weil man spontan Freunde treffen und mit dem Fahrrad alles erreichen kann. Aber ich würde das kulturelle und gastronomische Angebot einer Großstadt vermissen, das einfach breiter ist. Ich gehe gerne ins Theater und in die Oper, ins Café, in Museen. In Berlin gibt es zum Glück auch viele Seen und Parks.
Was ist das Reizvolle an Berlin?
Silke Bodenbender: Meine Mutter ist in Westberlin aufgewachsen, viele meiner Verwandten leben immer noch hier, deswegen hatte ich schon als Kind einen Bezug zu der Stadt. Dann habe ich im Jahr 2000 an der Schaubühne gespielt und bin zwischen Berlin und Düsseldorf gependelt, wo ich gleichzeitig am Schauspielhaus war. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ich muss jetzt Berlin ausprobieren. Damals war es natürlich traumhaft, denn die Mieten waren unglaublich günstig (lacht). Bis heute gefällt mir, dass hier jeder so sein kann wie er will, diese Stadt lebt von einer Vielfalt in allen Bereichen. Jetzt bin ich schon so lange da, dass es auch schwierig wäre, wegzugehen, denn ich habe einen großen Freundeskreis hier.
Keine Angst mehr vor dem roten Teppich
Sie haben früher in Interviews häufig erzählt, Sie seien in Ihrer Schulzeit eher schüchtern und unsicher gewesen, schnell rot geworden. Würden Sie sagen, Sie haben das ein Stück weit überwunden?
Silke Bodenbender: Ich glaube, ich habe das tatsächlich ein wenig in den Griff bekommen. Zumindest kann ich es besser einschätzen. Das Spielen hat mir nie Angst bereitet, und es macht mir auch nichts mehr aus, über einen roten Teppich zu laufen, was früher der Fall war. Ich meditiere vorher einfach kurz. Trotzdem ist jeder neue Drehbeginn für mich eine kleine Hürde, aber dann ist es nach fünf Minuten auch gut, wenn ich alle begrüßt und kurz kennengelernt habe. Ich bin also noch immer dieselbe, kann mit den Situationen aber besser umgehen. Dadurch, dass man in verschiedene Rollen schlüpft und sich mit vielen Themen befasst, beschäftigt man sich auch mit sich selber, aber es hat für mich nichts mit Therapie zu tun.
Wie kommt ein schüchternes Mädchen auf die Idee, sich auf einer großen Bühne präsentieren zu wollen?
Silke Bodenbender: Ich habe in der Schulzeit Theater gespielt und gemerkt: Auf der Bühne habe ich keine Angst, nur Spielfreude und es ist mir egal, ob da 100 oder 1.000 Leute sitzen und zuschauen. So ist der Wunsch entstanden, Schauspielerin zu werden.
Sie erwähnten gerade Meditation. Meditieren Sie regelmäßig?
Silke Bodenbender: Das habe ich neu begonnen, um zur Ruhe zu kommen. Ich mache gerne Sport, bin unterwegs, probiere Sachen aus und bin einfach aktiv. Früher hätte mich Meditieren nervös gemacht, jetzt kann es meine Konzentration auf das Hier und Jetzt bringen, und das tut mir gut. Auch Yoga ist für mich eine angenehme Form von Meditation. Ich kann schnell rennen, aber ich bin nicht gelenkig. Darum mache ich zwar gerne mit, aber ich könnte es jetzt nicht vormachen (lacht).
"Ein ganz großes Ding": Das Computersystem wurde gehakt - Bürgermeisterin Kristina Lurz (Silke Bodenbender) ist entsetzt.
Bild: ZDF und Oliver Feist
Zwischen Architektur, Kamera und Schauspiel
Sie sagten, sie hätten sich schon ganz früh entschlossen, Schauspielerin zu werden. Gab es je einen alternativen Berufswunsch? Sie interessieren sich ja bekanntlich für Architektur ...
Silke Bodenbender: In der neunten Klasse wurde unsere Französischlehrerin krank und statt ihres Unterrichts ein Kurs in Theater und Literatur angeboten. Nach dem Abitur ging ich dann erst einmal ein Jahr nach Frankreich, um an der Uni Französisch nachzuholen. Dorthin schickte mein Vater mir viele Bücher zu allen Themen, die mich interessierten: Schauspiel, Architektur und Kamera. Ich habe mit ihm im Keller immer Fotos entwickelt und mich mit Bildgestaltung beschäftigt, und ich konnte mir tatsächlich auch ein Studium in Cinematography vorstellen.
Was gab dann den Ausschlag für das Schauspiel?
Silke Bodenbender: Ich glaube, ich hatte nicht gleich den Mut, in Richtung Schauspiel zu gehen. In dem Jahr in Frankreich wurde mir aber bewusst, dass Architektur mehr mit Mathe zu tun hat als mit Zeichnen, was ich damals sehr viel gemacht habe. Es ist ja auch etwas anderes, ob man Freude daran hat, das eigene Haus zu gestalten oder die Fähigkeit besitzt, dass man das für andere kann (lacht). Und die Kamera-Variante wäre vermutlich an an der Technik gescheitert, muss ich zugeben.
Ihr Film-Ehemann in "Ein ganz großes Ding" plant, einen Wintergarten ans Haus zu bauen. Wäre das ein Projekt für Sie?
Silke Bodenbender: Das würde mir schon Freude machen, nur habe ich kein Haus (lacht). Wenn man mir einen alten Bauernhof schenken würde, würde ich gern selbst die Wände verspachteln und Böden abziehen und überlegen, wo man Mauern rausreißen kann, das alles liebe ich, aber eben nur im privaten Bereich. Ich bin froh, dass meine Eltern mich bei der Berufsfindung unterstützt haben und dann ermutigten, mich an Schauspielschulen zu bewerben. Also fing ich die Prüfungen an, und mit jeder weiteren wusste ich mehr, dass ich das machen will.
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"Mein Mann ist die Basis"
Ihre Kinder sind 15 und 10 Jahre alt. Wie organisieren Sie Ihren Alltag mit den beiden?
Silke Bodenbender: Mein Mann muss aus beruflichen Gründen nicht reisen, der ist die Basis (lacht). Einer von uns ist immer da.
Haben Ihre Kinder Ambitionen, Schauspieler zu werden?
Silke Bodenbender: Nee, gar nicht (lacht). Meine Tochter ist zwar im Theaterkurs und mein Sohn war es mal, aber bis jetzt kristallisiert sich da nichts raus. Ich habe es aber auch nicht gefördert. Mir gefällt es, wenn Kinder ihre Hobbys haben und es ist sicher eine Bereicherung für sie, wenn sie an der Theater-AG teilnehmen, weil es ihnen dabei hilft, mutiger zu werden und sich selbst zu entdecken. Aber in welche Richtung es bei meinen Kindern geht, kann ich noch gar nicht sagen.
Gibt es Pläne für den Sommer?
Silke Bodenbender: Ich habe gerade Dreharbeiten abgeschlossen, also mache ich jetzt eine Pause und wir fahren in den Sommerferien nach Italien. Ich freue mich, dass ich die Zeit mit meinen Kindern genießen kann.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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