Kriminalität, Sozialleistungen & Co.
Fakten statt Vorurteile: "Maithink X" checkt die größten Mythen über Migration
Aktualisiert:
von Claudia FrickelMai Thi Nhuyen-Kim bringt Licht ins Dunkel der Migrationsdebatte.
Bild: ZDF/Ben Knabe/picture alliance
Welche Sozialleistungen bekommen Geflüchtete wirklich? Sichert Migration unsere Rente, oder macht sie das Leben unsicherer? Beim Thema Zuwanderung vermischen sich Fakten mit Mythen und Meinungen. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim sorgt in "Maithink X" für Klarheit.
Die hitzige Debatte um Migration: Halbwahrheiten und Fehlinformationen
Migration gehört zu den Themen, die Deutschland am stärksten bewegen. Das belegen auch Umfragen aus der Zeit kurz vor der Bundestagswahl: Zuwanderung war für 37 Prozent das wichtigste Thema, das die Politik angehen sollte - noch vor der Wirtschaft. Weit abgeschlagen folgten laut infratest-Dimap dagegen außenpolitische Krisen, Umwelt- und Klimaschutz oder soziale Probleme.
In der hitzig und emotional geführten Debatte verschwimmen allerdings oft Tatsachen mit Fehlinformationen und Überzeugungen, die nichts mit der Realität zu tun haben.
Zahlreiche Behauptungen drehen sich beispielsweise um die Sozialleistungen für Geflüchtete. Immer wieder tauchen zum Beispiel online Meldungen auf, sie würden finanziell besser gestellt als deutsche Staatsbürger:innen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Die Unterstützung für Geflüchtete beschränkt sich auf das gesetzlich definierte Existenzminimum und liegt deutlich unter dem Bürgergeld. Welche Leistungen sie wirklich bekommen, erfährst du in der aktuellen Folge von "Maithink X".
Die Wissenschafts-Show möchte in der aktuellen Folge mit Vorurteilen aufräumen. Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim bringt Sachlichkeit in die Diskussion - und trennt dabei Fakten von Fiktion. Du erfährst auch, ob und wie sich die Sozialleistungen auf die Zuwanderung auswirken.
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Menschen mit Migrationshintergrund, Zuwanderung und Geflüchtete: Die tatsächliche Lage
Hartnäckig hält sich bei vielen der Glaube, dass beinahe die Hälfte der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund habe. Laut Statistischem Bundesamt bedeutet das: Eine Person oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.
In Wahrheit aber sind knapp 30 Prozent der Bürger:innen Zugewanderte oder deren Kinder, so die Bundeszentrale für politische Bildung. Das sind 25,2 Millionen von 82,8 Millionen Menschen. Von ihnen besitzen 13 Millionen einen deutschen Pass, die anderen 12,2 Millionen nicht.
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen West und Ost: 34 Prozent der Einwohner:innen in Westdeutschland haben einen Migrationshintergrund, aber nur 12 Prozent in Ostdeutschland.
Und wie viele kommen jedes Jahr hinzu? Auch darum ranken sich viele Spekulationen. Im Jahr 2024 zogen rund 1,7 Millionen Menschen nach Deutschland, während 1,3 Millionen das Land verließen, meldet das Statistische Bundesamt. Demnach sind knapp 430.000 mehr Leute zu- als fortgezogen. Diese Zahl wird auch Nettozuwanderung genannt.
2023 wanderten noch 1,9 Millionen Personen ein - ihre Zahl ist also um 12 Prozent gesunken. Die Nettozuwanderung lag in dem Jahr bei 663.000 Menschen.
Ein weiterer Irrglaube betrifft die Zahl der Schutzsuchenden, die in Deutschland leben. Zum Jahresende 2024 waren das 3,3 Millionen Menschen, stellt das Statistische Bundesamt fest. Das sind Nicht-Deutsche, die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe im Land aufhalten. Rund 1,1 Millionen von ihnen stammen aus der Ukraine. Danach folgen Syrien, Afghanistan, der Irak und die Türkei.
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Begehen Ausländer:innen mehr Verbrechen?
Rund 42 Prozent der Tatverdächtigen bei Verbrechen waren 2024 ausländischer Herkunft, zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik. Wie oben gezeigt, leben 12,2 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Land - das entspricht knapp 15 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die scheinbare Diskrepanz zwischen diesen Zahlen wirkt auf den ersten Blick alarmierend. Doch eine differenzierte Betrachtung ist entscheidend, denn in der Statistik vermischen sich unterschiedliche Dinge, die eine direkte Gegenüberstellung verzerren.
Einige der Straftaten können beispielsweise nur ausländische Menschen begehen, Deutsche aber nicht - beispielsweise illegal einreisen. Wenn solche "ausländerrechtlichen Verstöße" herausgerechnet werden, sinkt die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen auf 35,5 Prozent.
Zu den erfassten Ausländer:innen zählen außerdem alle möglichen Gruppen, die möglicherweise gar nicht in Deutschland leben - etwa Tourist:innen, Geschäftsreisende, Saisonarbeiter:innen oder Bandenmitglieder, die auf der Durchreise sind.
Aber sind Menschen ohne deutschen Pass nicht trotzdem überrepräsentiert? Wichtig ist in dem Zusammenhang zusätzlich, die demografische Zusammensetzung und soziale Faktoren zu betrachten. Denn unter den Zuwander:innen sind viele junge Männer, und die begehen statistisch häufiger Straftaten - und zwar unabhängig von der Herkunft. Armut, fehlende Integration und Perspektivlosigkeit spielen ebenfalls eine Rolle.
Wie wichtig Migration für den deutschen Arbeitsmarkt ist, ob sie unsere Rente sichert oder ob sie das Leben in Deutschland unsicherer macht, erfährst du ebenfalls in der "Maithink X“-Episode "Migration - Die fünf größten Mythen im Check". Streame die Folge jetzt auf Joyn.
Sieben neue "Maithink X"-Folgen ab 28. September
"Maithink X - Die Show" kehrt ab 28. September 2025 aus der Sommerpause zurück. Zuschauen kannst du immer sonntags um 22.15 Uhr bei ZDFneo oder im kostenlosen Livestream auf Joyn.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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