Methan tritt aus
"MaiThink X" deckt auf: So schädlich sind unkontrollierte Gaslecks in Deutschland
Aktualisiert:
von Claudia FrickelMai Thi Nguyen-Kim klärt wissenschaftlich über die Gefahren von Gaslecks und Methan auf.
Bild: picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie
Erdgas ist immer noch ein sehr wichtiger Energieträger in Deutschland. Aber offenbar kommt es immer wieder zu Lecks, bei denen das extrem klimaschädliche Methan in der Atmosphäre landet. "MaiThink X" erklärt, was dahintersteckt - und beleuchtet, warum darin auch eine Chance stecken könnte, um die Erderwärmung zu bekämpfen.
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Wie durch die Gas-Infrastruktur schädliches Methan in die Atmosphäre gelangt
Methan ist nach CO₂ der zweitgrößte Verursacher von globaler Erwärmung: Das Gas macht etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen aus, heißt es bei der EU-Kommission. Es ist über einen Zeitraum von 20 Jahren 80-mal schädlicher als CO₂ - und trägt damit stärker zur Erderhitzung bei. Methan entsteht hauptsächlich bei der Viehzucht beziehungsweise in der Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft und im Energiebereich.
Der Stoff ist der Hauptbestandteil von Erdgas, das zum Heizen, für die Stromerzeugung und in der Industrie genutzt wird. Es wird über Pipelines transportiert, gespeichert und sogar produziert - auch bei uns. Fast die gesamte deutsche Gasförderung findet in Niedersachsen statt.
Doch in den dortigen Gasanlagen soll es unkontrollierte Lecks geben. Das zeigen Messungen von zwei Umweltorganisationen: der Clean Air Taskforce (CATF) und der Deutschen Umwelthilfe (DUH). An 17 von 26 der untersuchten Standorte tritt demnach "regelmäßig und in teils großen Mengen Methan aus", heißt es in einem Bericht der DUH. Aufnahmen mit einer Spezialkamera zeigen Emissionen bei Produktionsstätten, der Pipeline-Infrastruktur und Speichern. "Die Gasindustrie hat ihre eigenen Emissionen nicht im Griff", so die DUH.
Die zufälligen Messungen dokumentieren nicht nur Lecks. Die Umweltgruppen stellen außerdem fest, dass regelmäßig Gas "ausgeblasen" wird. Bei dem Vorgang wird es geplant und ungefiltert in die Atmosphäre abgegeben, beispielsweise bei Wartungsarbeiten oder zum Druckausgleich.
Dabei will die EU den Ausstoß des klimaschädlichen Gases eigentlich deutlich verringern: Die "Methanverordnung 2024/1787" trat im August 2024 in Kraft. Sie verpflichtet Betreiber unter anderem von Gasanlagen und ‑infrastrukturen, zu diesen Maßnahmen: Methanemissionen regelmäßig zu messen, Lecks schnell zu beseitigen und das Ablassen und Abfackeln von Gasen weitgehend zu unterlassen.
Was steckt hinter den Lecks und Praktiken, wie gefährlich ist das wirklich, warum ist Methan eigentlich so klimaschädlich? Damit befasst sich die aktuelle Folge der Wissenschaftssendung "MaiThink X" am 19. Oktober. Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim erklärt zudem, warum Methan gleichzeitig eine ungenutzte Chance im Kampf gegen die Erderwärmung ist - "solange wir jetzt rechtzeitig eingreifen".
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Erdgas spielt in Deutschland immer noch eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung. Das Bild zeigt die Baustelle zum Neubau eines Hochspeicherbehälters für Erd- und Flüssiggas in Niedersachsen.
Bild: picture alliance / ZB/euroluftbild.de
Wofür wird Gas in Deutschland verwendet?
Erdgas spielt bei uns eine zentrale Rolle in mehreren Bereichen von Energieversorgung und Industrie.
Viele Haushalte nutzen Erdgas für die Heizung und für warmes Wasser. Die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird damit beheizt (und ein Viertel mit Öl).
Knapp ein Drittel der von der Industrie verwendeten Energie ist Erdgas. Es kommt beispielsweise bei der Erzeugung von Kunststoff, Düngemitteln oder Klebstoffen zum Einsatz. Fast 70 Prozent der Energie in der Industrie werden für die Erzeugung von Prozesswärme verbraucht, etwa zum Glühen, Einbrennen und Schmelzen.
Rund 15 Prozent des Stroms in Deutschland werden aus Erdgas gewonnen. Er dient vor allem als Ausgleich, wenn es Schwankungen bei Sonnen- und Windenergie gibt. Zum Vergleich: Etwa die Hälfte des Stroms bei uns stammt aus erneuerbaren Energien.
Was ist Methan eigentlich genau?
Methan ist ein farbloses, geruchloses Gas. Es entsteht einerseits auf natürliche Weise, etwa in Sümpfen oder Feuchtgebieten, und andererseits durch menschliche Aktivitäten.
Das hochwirksame Treibhausgas ist allein für knapp 0,5 °C der Erderwärmung verantwortlich. Es bleibt nur 10 bis 12 Jahre in der Atmosphäre und damit viel kürzer als CO₂ - das hält sich über 100 Jahre lang. Doch in dieser Zeit wirkt es sehr intensiv.
Methan fördert darüber hinaus die Bildung von bodennahem Ozon. Dieses Gas wiederum kann Pflanzen schädigen und Atemwegserkrankungen verursachen oder verschlimmern.
Sieben neue "MaiThink X"-Folgen in diesem Herbst
"MaiThink X - Die Show" beschäftigt sich bis 9. November wöchentlich mit neuen Themen. Zuschauen kannst du immer sonntags um 22.15 Uhr bei ZDFneo oder im kostenlosen Livestream auf Joyn.
Schau dir hier "MAITHINK X – Die Show" an
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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