Von der Gewohnheit zur Abhängigkeit
Handysucht loswerden! Jenke von Wilmsdorff stellt sich in seinem neuen Experiment dem Selbstversuch
Aktualisiert:
von Annalena GraudenzFür seine TV-Experimente geht Jenke von Wilmsdorff immer wieder an persönliche Grenzen.
Bild: Prosieben/Adobe Stock
Morgens geht der erste Griff zum Handy, beim Frühstück werden Mails gecheckt, in der Bahn durch Social Media gescrollt - kaum zwei Stunden wach und schon ständig am Smartphone? Ist das noch Gewohnheit oder schon Sucht?
Vermutlich erkennen sich die meisten Menschen hier wieder. Im Laufe des Tages landet das Handy oft fast automatisch in der Hand - egal, ob gerade eine Nachricht hereingekommen ist oder nicht. Abends läuft im Hintergrund der Fernseher, während man auf seinem Smartphone zwischen den immer selben Apps wechselt. Was sich nach harmlosem Zeitvertreib anfühlt, soll laut einer Meta-Analyse mit über 2,1 Millionen Menschen aus 64 Ländern für 26,99 Prozent der Studien-Teilnehmer:innen zu einer Smartphone-Sucht geführt haben.
Auch wenn sie im Vergleich zu Süchten nach Alkohol oder Drogen harmlos wirkt, kann die Nutzung des Smartphones weitreichendere Folgen für Alltag, Schlaf, soziale Beziehungen und die psychische Gesundheit haben, als manche vielleicht denken. Die Anzeichen ähneln dabei klassischen Verhaltenssüchten. Doch wo endet Gewohnheit - und wo beginnt Abhängigkeit? "Das Jenke-Experiment" will genau das herausfinden.
Wie wirkt sich eine Handysucht auf unsere kognitiven Fähigkeiten aus?
In Deutschland gibt es bislang kaum Studien zu dem Thema, an der Universität Paderborn wird jedoch geforscht. Prof. Dr. Sven Lindberg, Leiter der klinischen Entwicklungspsychologie der Universität Paderborn, fand heraus, dass die bloße Anwesenheit eines Smartphones die Produktivität von Proband:innen negativ beeinflusst: "Die Tatsache, dass das Handy in Sichtweite ist - selbst wenn es ausgeschaltet ist - beeinflusst die kognitive Leistung. Nutzer:innen arbeiten langsamer und unkonzentrierter".
Seine Untersuchung zeigt zudem, dass nicht einmal eine ausgeprägte Handysucht nötig ist, um diesen Effekt zu beobachten - allein die Präsenz des Geräts reicht aus. "Insgesamt belegen die meisten Studien den Einfluss eines eingeschalteten oder verfügbaren Smartphones im Kontext von komplexen Aufmerksamkeitsaufgaben", so Lindberg. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere die Geschwindigkeit der kognitiven Leistung und die Verarbeitung von Informationen beeinträchtigt werden." Ein Phänomen, das wohl jede:r aus dem Job kennt. Sobald das Handy neben der Tastatur liegt, geht der Blick - und der Griff - öfter als einem lieb ist zum Handy.
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So schädlich ist die regelmäßige Smartphone-Nutzung
Immer mehr Studien belegen zudem, dass sich bei einer problematischen Handynutzung die Schlafqualität verschlechtert. Auch Depressionen und Angstzustände können als Begleiterscheinungen auftreten. Es kann zu einem Teufelskreis kommen: Müdigkeit und Schlaflosigkeit verleiten dazu, das Telefon zur Hand zu nehmen, was wiederum am nächsten Tag für schlechte Stimmung und ein verringertes Energielevel führen kann.
Bin ich handysüchtig?
Es ist schwierig, die Sucht nach dem Smartphone konkret festzumachen. Ein bewusster Umgang und eine Reflexion des eigenen Verhaltens sind in jedem Fall ratsam. An diesen Punkten kannst du dich aber orientieren:
Wenn du nicht mehr nur aus Interesse oder für die Kommunikation dein Handy nutzt, sondern einen inneren Drang spürst und ohne Gerät unruhig wirst.
Wenn der Smartphone-Gebrauch Schlaf, Konzentration, soziale Kontakte oder den Alltag erheblich beeinträchtigt - und du ihn trotz Einsicht nicht einschränken kannst.
Entzugs- oder Rückzugserscheinungen wie Gereiztheit, Ärger oder Unsicherheit treten auf, wenn das Smartphone nicht zur Verfügung steht.
Jenke von Wilmsdorff macht das Experiment: Nicht ohne mein Handy
Journalist Jenke von Wilmsdorff hat sich dem Thema angenommen und untersucht in "JENKE. Experiment. Nicht ohne mein Handy – Wie uns Social Media und Smartphones abhängig machen“ das Phänomen, indem er zwei Wochen offline geht. Was das mit ihm macht? Erfährst du am 20. Oktober um 20:15 Uhr auf ProSieben und Joyn.
Digital Detox im "JENKE. Experiment."
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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