"Bares für Rares"-Händler Benjamin Leo Leo: Sein Weg vom Berliner Kind zum Kölner Neustart

"Dat kann noch mehr als ick, aber ick werd's noch zähmen." Mit diesen Worten kommentierte Benjamin Leo Leo im Mai 2023 sein erstes ersteigertes Stück bei "Bares für Rares": ein Sportrad mit überdimensionalen Rädern und dem merkwürdigen Namen "Lawalu". Für 500 Euro hatte es sich der Händler bei seinem ersten Einsatz in der Trödelshow gesichert.

Etwas merkwürdig ist ja auch sein eigener Name. Doch der im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg geborene Vintage-Händler kann es schnell erklären, was er bei seinem Debüt sogleich tat: "Leo ist einerseits mein Vorname und andererseits auch mein Nachname", erläuterte er gegenüber Moderator Horst Lichter. Sein erster Vorname Benjamin vorneweg, fertig. Klingt konfus? "Nennt mich einfach Leo", fügte er grinsend hinzu.

Im Antiquitäten-Business ist Benjamin Leo Leo ein Spätzünder

Dank seiner lockeren Art, oft gepaart mit einer Prise Selbstironie, hat sich der "Bares für Rares"-Händler schnell beliebt gemacht - sowohl bei den Zuschauer:innen als auch hinter den Kulissen. "Es hat mir sehr gut gefallen - lernen kann ich noch ganz schön viel", lautete Benjamin Leo Leos Fazit nach seiner Feuertaufe.

Sicher hilft dem 52-Jährigen sein eigener Mix aus "Berliner Schnauze" und rheinischer Frohnatur. "In Berlin bin ich geboren, in Köln bin ich 2006 neu geboren", sagt er über sich. In der Rheinmetropole fand er schließlich auch zu seiner jetzigen Berufung. Ursprünglich betrieb er nämlich eine Werbeagentur.

Bis er eines Tages vor etwa zwölf Jahren einen Kölner Flohmarkt besuchte. Dort erwarb Leo zwei Stühle für seine Wohnung. Der Verkäufer erzählte ihm dabei vom Trödeln als Beruf. Der Werbefachmann war begeistert. Benjamin Leo Leo besuchte fortan regelmäßig Märkte in Köln und Umgebung, traf andere Händler und lernte von ihnen viel über Stilrichtungen, Epochen und Trends.

Benjamin Leo Leos Start als Vintage-Händler: "vom Geschäft keinen blassen Schimmer"

Vor allem begann er, Raritäten zu sammeln. Bis er schließlich merkte, wie sich seine Leidenschaften verschoben hatten. "Das Interesse für Werbung, was früher so überbordend war, wurde komplett verdrängt von der Schatzsuche", verriet der Geschäftsmann in der Tageszeitung "Kölner Express". "Und dann habe ich irgendwann gesagt: 'Ich mache die Agentur zu und ich mache einen Laden auf und verkaufe alles, was ich bisher eingekauft habe'." Das war 2017. Sein Laden: "Leo Leo Vintage".

Was so lässig klingt, war in Wirklichkeit nicht ganz einfach, wie Leo im Gespräch mit "suedtstadt.de" einräumt. "Da stand ich, hatte ein erfolgreich abgebrochenes Jura-Studium und ein paar Jahre als Werber hinter mir und keinen Plan." Von dem Geschäft habe er eigentlich "keinen blassen Schimmer" gehabt.

Doch sein Vintage-Handel lief gut an. Leo verkauft vor allem Möbel und -Wohnaccessoires. Sein Spezialgebiet verriet er bei seinem "Bares für Rares"-Einstieg auf der Facebookseite der Show: "Kunst - alles, womit man sich die Wohnung einrichten kann, und auch alles, was ein bisschen außergewöhnlich ist. Ich versuche, 08/15 zu vermeiden."

"Bares für Rares": Vom Fan zum Händler

Die ZDF-Trödelshow war für den Quereinsteiger im Antiquitätengeschäft schon lange eine Goldgrube. "Ich habe das immer wieder gerne geguckt, weil man von den Experten wirklich viel lernt, zum Beispiel, wie man den Wert bestimmter Dinge einschätzen kann", so Benjamin Leo Leo. Doch wie kam er zu seinem Job als Händler?

Eine Erklärung hat der Wahl-Kölner nicht parat. Eines Tages hätten ihn die Verantwortlichen der Kultshow angerufen. "Man ist dann natürlich erst mal bisschen verdattert am Telefon und denkt: 'Wie kommen die jetzt auf mich?' Und das weiß ich auch bis heute nicht!"

Begeistert von der Show ist Benjamin Leo Leo indes nach wie vor. Vor allem davon, dass es dabei um echte Transaktionen geht. "Es ist einfach real: Wir kaufen die Sachen dort eben wirklich ein; wir bekommen die Sachen dort auch wirklich das erste Mal zu sehen. Es ist also keine Scripted Reality oder so." Er habe auch Anfragen von anderen Formaten gehabt, die er jedoch abgesagt habe.

Auch die Atmosphäre im Studio im Kölner Walzwerk sei wirklich gut, wie er dem "Express" verriet: "Mittlerweile habe ich verschiedene Leute da kennengelernt und bisher sind wirklich alle sehr kollegial. Ein sehr angenehmes Team!"

Benjamin Leo Leo privat: Er hält sich bedeckt

Seit nunmehr zweieinhalb Jahren ist der Vintage-Händler regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Über das Privatleben von Benjamin Leo Leo ist allerdings so gut wie nichts bekannt. Geht es nach ihm, kann das auch so bleiben. Bekannt ist dagegen, dass das von ihm erworbene Riesenrad nach wie vor in seinem Besitz ist. Zumindest bewirbt er es nach wie vor auf seiner Webseite leoleovintage.de. Möglicherweise hat Leo Leo sein "Lawalu" mittlerweile gezähmt. Mindestens aber taugt es als schöne Erinnerung an seinen Einstieg bei "Bares für Rares".

Die ZDF-Trödelshow läuft von montags bis freitags um 15:05 Uhr im ZDF. Zur selben Zeit ist das Format im kostenlosen Livestream auf Joyn verfügbar.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.