"Adrenalin pur"
Große Explosionen, große Freude: Mai Thi Nguyen-Kim über die Neuauflage von "Nicht nachmachen!"
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von André Marston AlvarezFaszination Chemie: Gemeinsam mit Lutz van der Horst und Fabian Köster sorgt Mai Thi Nguyen-Kim für explosive Experimente.
Bild: ZDF und Ben Knabe
Explosionen, Adrenalin und echte Überraschungsmomente: Für "Nicht nachmachen!" verlässt Mai Thi Nguyen-Kim die gewohnten Erklärpfade aus "MAITHINK X" und "Terra X". Im Interview erzählt die promovierte Chemikerin, wie viel echte Wissenschaft in den Experimenten steckt, warum Humor ein mächtiges Lernwerkzeug ist – und weshalb kindliche Neugier niemals verloren gehen sollte.
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Sie sind sonst eher aus Formaten wie "MAITHINK X" oder "Terra X" bekannt. Was hat Sie gereizt, bei einem eher chaotisch-experimentellen Format wie "Nicht nachmachen!" mitzumachen?
Mai Thi Nguyen-Kim: Ich war damals schon großer Fan. Irgendetwas an dem Format ist sehr wissenschafts- und nerdnah. In der Chemie hantiert man mit gefährlichen Sachen – man fühlt sich zuhause mit giftigen und explosiven Dingen. Nur darf man all das, was wir in der Show machen, natürlich nicht nachmachen. Insofern war es wirklich ein kleiner Traum, dabei zu sein. Als die Anfrage kam, habe ich keine Sekunde nachgedacht und sofort "Ja" gesagt.
Wie fühlt es sich an, 13 Jahre später die Neuauflage der Kult-Sendung mitzugestalten? Was wird neu, was bleibt vom Original?
Mai Thi Nguyen-Kim: Wir wollten die kindliche Freude beibehalten – dieses Kichern, bevor überhaupt etwas passiert. Ich glaube, das ist uns gelungen. Neu und super faszinierend war die Kameratechnik: GoPros aus allen Winkeln, Drohnen-, Unterwasser- und Slow-Mo-Aufnahmen. Das sieht teilweise richtig künstlerisch aus. Und wir hatten diesmal ein riesiges Gelände statt eines Einfamilienhauses – mit Pool, Lost-Place-Charakter, früher ein Kloster, später eine leerstehende Suchtklinik. Ein bisschen gruselig, aber perfekt, um sich auszutoben.
Wie war die Zusammenarbeit mit Lutz van der Horst und Fabian Köster – hat die Chemie gestimmt?
Mai Thi Nguyen-Kim: Auf jeden Fall. Wir haben uns super verstanden. Dass ich überhaupt mal in so ein Unterhaltungsformat komme und mit den beiden so eng zusammenarbeiten durfte, fand ich richtig cool. Lutz ist von uns der Schreckhafteste, Fabian hat dafür fast zu wenig Angst. Und ich bringe immerhin das theoretische Wissen mit, was man besser nicht machen sollte.
Zum Jahresende darf's krachen: "Nicht nachmachen!" am 31. Dezember um 20:15 Uhr
Faszination und Nervenkitzel
Wie viel Wissenschaft steckt wirklich hinter den verrückten Experimenten – und wie viel ist einfach pure Neugier?
Mai Thi Nguyen-Kim: Aus streng wissenschaftlicher Sicht sind viele Experimente natürlich nicht methodisch sauber – aber eine gute Portion wissenschaftliche Neugier steckt schon drin. Dieses "Was passiert eigentlich, wenn…?" oder "Könnte man dieses Problem nicht auf eine völlig unkonventionelle Art lösen?" ist eine schöne Mischung aus Wissenschaft und purer Neugier.
In Ihren anderen Formaten erklären Sie komplexe Themen sehr strukturiert. Wie war es, bei "Nicht nachmachen!" plötzlich mitten in Explosionen und brenzligen Situationen zu stehen?
Mai Thi Nguyen-Kim: Man merkt hoffentlich, dass niemand am Set – weder wir Moderatoren noch das Team – genau wusste, was passieren würde, bis die Kamera lief. Es gab nur diesen einen Shot. Wir konnten nichts ein zweites Mal explodieren lassen. Und ehrlich gesagt wusste auch niemand, ob alles wirklich so funktioniert, wie geplant. Nach jedem Experiment herrschte Mondlandungsstimmung: Adrenalin pur. Ich hoffe, das kommt in der Sendung rüber.
Wissenschaft und Humor – zwei Dinge, die oft getrennt gesehen werden. Warum passen sie für Sie so gut zusammen?
Mai Thi Nguyen-Kim: Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass das getrennt sein muss. Ich kann mir Dinge viel besser merken, wenn ich dabei lachen muss. Humor hilft enorm, komplexe Details zu vermitteln. Was man aber vermeiden muss: steile Thesen oder Polemik nur für Aufmerksamkeit – das verzerrt Wissenschaft. Humor ist dann gut, wenn er dabei hilft, die Komplexität zu verdauen.
Nach jedem Experiment war wirklich Mondlandungsstimmung.
Woher die Begeisterung für Chemie kommt
Wie schwierig ist es, in einem Unterhaltungsformat trotzdem wissenschaftlich korrekt zu bleiben?
Mai Thi Nguyen-Kim: Das ist jedes Mal eine Herausforderung, weil es keinen Standardprozess gibt. Ich muss mir immer neu überlegen: Wie erkläre ich es richtig, ohne dass die Zuschauer wegschalten, weil es langweilig wird? Es muss verständlich sein, aber nichts verzerren. Das ist eine große kognitive Aufgabe – das Hirnschmalz, das früher in Forschung ging, fließt jetzt in Kommunikation. Nicht trivial, aber es macht Spaß.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Chemie entdeckt?
Mai Thi Nguyen-Kim: Mein Vater war Chemiker. Für mich war Chemie immer alltagsnahes Lebenswissen. Er kocht sehr gut – und Kochen ist ja Chemie: mischen, erhitzen, rühren, irreversible Veränderungen. Im Drogeriemarkt hat er mir die Inhaltsstofflisten erklärt. Chemie war für mich der Schlüssel zu einer unsichtbaren Welt. Ich finde es schön, Menschen das nahebringen zu können, ohne dass sie studieren müssen. Naturwissenschaft muss kein elitärer Club sein – man kann auch als Laie Spaß daran haben.
Sie haben zwei Kinder – wie viel Experimentierfreude gibt es zuhause?
Mai Thi Nguyen-Kim: Es geht gerade mit den Warum-Fragen los. Kinder sind meiner Meinung nach geborene Forscher, weil sie die richtigen Fragen stellen. Klar, das ist als Mutter manchmal anstrengend, aber diese Neugier ist toll. Ich glaube, Chemie hätte eigentlich riesiges Mainstream-Potenzial, wenn man den richtigen Zugang findet.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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