Superman ein Einwanderer?
Ex-"Superman"-Star Dean Cain: Kritik an neuem Film von James Gunn
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von teleschau, Peter Falan P.Dean Cain (rechts) äußerte Kritik an den politischen Aspekten des neuen "Superman"-Films von "Superman"-Macher James Gunn (links).
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Die neueste Verfilmung über den Mann aus Stahl steht in den Startlöchern. Was können die Fans Neues erwarten? Laut James Gunn verkörpert Superman in Teilen auch die Geschichte der USA. Die politischen Botschaften, die der Regisseur im Film vermittelt, finden jedoch nicht nur Zustimmung.
Bereits 1948 wurde die Comic-Figur Superman zum ersten Mal fürs Kino verfilmt. Am 10. Juli kommt zum 10. Mal ein Werk heraus, in dem der Kryptonier die Hauptrolle spielt. Doch diesmal fließen ein paar neue Aspekte in die Rolle. Das sagt Regisseur James Gunn (bekannt durch "Guardians of the Galaxy"), der zum ersten Mal ein "Superman"-Projekt verantwortet.
In der neuen Verfilmung verkörpere die Story seines Protagonisten auch "die Geschichte der USA", erklärt Gunn in einem Interview mit der englischen Tageszeitung "The Times".
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Superman ist nicht nur Superheld, sondern auch Einwanderer
Im Grunde drehe sich die Story von Clark Kent, so heißt der Held im bürgerlichen Leben, um ein Wesen, das fernab seiner Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben sei. Gunn fügt hinzu: "Für mich geht es aber noch mehr um Menschlichkeit." Diese sei ein Wert, den wir laut ihm als Gesellschaft verloren hätten.
Dass Einwanderung in den USA momentan ein heikles Thema sei, wisse der 58-Jährige. Und er nehme in Kauf, dass er mit seiner Interpretation des Superhelden bei einigen Zeitgenoss:innen anecken könnte. Es gehe ihm um Menschlichkeit jenseits von Staatsgrenzen oder politischen Mehrheiten. "Und es wird Idioten geben, die sich auf den Schlips getreten fühlen. Aber die können mich mal", sagt Gunn unerschrocken.
Auch die Rolle von Lois Lane (Rachel Brosnahan) ist progressiver als in der Vergangenheit. So steht die Arbeit der (vielleicht) zukünftigen Partnerin von Clark als moderne und taffe Journalistin mehr im Vordergrund.
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Superman legt sich mit dem US-Präsidenten an
Der Held, gespielt von David Corenswet, muss sich gleich zu Beginn einem knallharten Interview von Lois Lane stellen. Er soll einen bewaffneten Konflikt im Ausland beendet haben, dabei jedoch diplomatische und rechtliche Protokolle missachtet haben. "Im Grunde sind Sie illegal in ein Land eingereist [...] haben Sie sich mit dem Präsidenten beraten?", fragt Lane.
Sie fährt fort: "Sie haben als Repräsentant der Vereinigten Staaten gehandelt." Superman entgegnet: "Ich habe einen Krieg verhindert - und niemanden repräsentiert, außer mich selbst." Superman sieht sich als unabhängiger Beschützer, was zu einem direkten Konflikt mit staatlichen Autoritäten führt.
Ja, es gehe um Politik, sagt Regisseur Gunn. Sogar in der Beziehung zwischen Superman und Lois. "Tötet man niemals, egal was passiert - was Superman glaubt - oder macht man es von der Situation abhängig, wie Lois glaubt?" Die Fans dürfen also einigen Tiefgang erwarten.
Ehemaliger "Superman"-Protagonist Dean Cain findet James Gunns Version zu "woke"
Einige Leute sehen Gunns Politik-Kommentare im Film eher kritisch - so auch Dean Cain, der in der Serie "Superman: Die Abenteuer von Lois & Clark" in das Gewand des Helden geschlüpft ist.
"Wie woke wird Hollywood diese Figur machen?", fragt der 58-Jährige im Interview mit der Nachrichtenseite "TMZ". Dem Schauspieler ist es ein Dorn im Auge, dass die Heldenfigur, die er einst verkörpert hat, ihre amerikanischen Wurzeln für mehr Weltoffenheit eintauscht. "Für Superman war es 'Wahrheit, Gerechtigkeit auf amerikanische Art'. Nun, das haben sie fallengelassen [...] Ich halte das für keine gute Idee", erläutert er. Damit spielt er auf den neuen, veränderten Slogan "Wahrheit, Gerechtigkeit auf menschliche Art" hin, der im Zuge der Verkündung des Films einhergegangen ist.
Der Darsteller stimmt Gunn zu, dass es sich bei der Figur Superman um einen Einwanderer handelt: "Wir wissen, dass Superman ein Einwanderer ist - er ist ein verdammter Außerirdische!" Jedoch weist er darauf hin, dass "die amerikanische Art enorm einwanderfreundlich ist", aber es Regeln gibt, die zu beachten sind. "Es muss Grenzen geben, denn wir können nicht alle hier in den Vereinigten Staaten haben ... unsere Gesellschaft wird scheitern", kommentiert der im Bundesstaat Michigan lebende Cain.
Zwei Dinge zeichnen sich aus der Cains Reaktion ab: Er hat zum einen durch Gunns Aussagen ein Ventil gefunden, um seiner politischen Meinung Ausdruck zu verleihen, und zum anderen könnte man vermuten, dass der Schauspieler "Superman" gar nicht gesehen hat. Denn erste Kritiken beschreiben den Film unter anderem als Publikumserfolg, der nicht zu offenkundig politisch ist. Beispielsweise macht der Blockbuster für die Tageszeitung "USA Today" lediglich deutlich, dass "Freundlichkeit die Superkraft ist, die wir alle regelmäßig einsetzen sollten".
Alle Staffeln "Smallville" gibt es auf Joyn
Die "Superman"-TV-Serien haben andere Ansätze
1938 erschien in den USA der erste "Superman"-Comic. Mittlerweile gibt es zahlreiche Adaptionen, darunter auch zwei Serien, die momentan auf Joyn verfügbar sind: "Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark" lief von 1993 bis 1997 in vier Staffeln. Der Titel lässt bereits vermuten, dass hier die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren etwas mehr im Fokus steht.
"Smallville" (2001 bis 2011) dreht sich zu Beginn dagegen sehr stark um Clarks Anfänge als Teenager. Er wird im gleichnamigen Ort vom Ehepaar Kent aufgenommen und aufgezogen und rettet sogar seinem späteren Erzfeind Lex Luthor das Leben.
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