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So viel Wahrheit steckt in "Unsere kleine Farm": Alle Hintergründe zur Serie
Aktualisiert:
von Anne OppelBasiert die Kultserie auf wahren Begebenheiten?
Bild: 1974-1983 NBCUniversal All Rights Reserved; Furnell ArtWerks; santi_stock-adobe.com
Die TV-Serie "Unsere kleine Farm" hat Generationen von Zuschauer:innen mit dem idyllischen Bild des amerikanischen Pionierlebens verzaubert. Das Format mit 204 Episoden ist aber keine reine Fiktion, sondern wurde von echten Geschichten inspiriert.
Nostalgie auf Knopfdruck
Autobiographie mit Spielraum
Die Serie basiert auf der Roman-Reihe "Little House In The Prairie" von Laura Elizabeth Ingalls Wilder, die 1867 in Wisconsin geboren wurde. Ihre Bücher wiederum beruhen auf ihren eigenen Kindheitserinnerungen und Notizen. Da liegt natürlich die Frage auf der Hand: Wie viel Wahrheit steckt wirklich in der beliebten Serie?
Die Bücher von Laura Ingalls Wilder kann man als "autobiografische Fiktion" einordnen. Sie fangen den Geist des Pionierlebens, die familiären Werte und die Herausforderungen der damaligen Zeit authentisch ein. Kernthemen wie die Charaktere und die Orte sowie die Umzüge der Familie Ingalls durch den Mittleren Westen entsprechen der Wahrheit. Dafür hat die Autorin allerdings Details verändert, manche Charaktere zusammengesetzt und einige Ereignisse beschönigt, um die Geschichte spannender und emotionaler zu gestalten.
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Die Ingalls-Eltern
Vater Charles Ingalls ("Pa") und Mama Caroline Ingalls ("Ma") existierten wirklich, wurden allerdings für die literarische Erzählung idealisiert. Michael Landon schlüpfte für die Verfilmung in die Rolle des makellosen Familienoberhaupts.
Charles Ingalls war aber nicht immer der unfehlbare "Pfeiler der Gemeinschaft", als der er oft dargestellt wird. Die TV-Serie, die in den 1970er-Jahren populär wurde, zeichnete ihn noch klüger und fürsorglicher, während Caroline sanfter dargestellt wurde als in den Büchern.
Figuren mit Veränderungspotenzial
Viele Charaktere der Serie existierten in der Realität nicht oder sind aus mehreren Personen zusammengesetzt. Ein Beispiel ist Nellie Oleson, die ikonische blond-gelockte Zicke. In der Realität war Nellie eine Mischung aus drei Mädchen, die Laura in ihrer Kindheit kannte, nämlich Nellie Owens, Genevieve Masters and Stella Gilbert. Während Nellie in den Büchern eher die Rolle der nervigen Nachbarin einnimmt, wird sie in der Serie als bösartige Mitschülerin gezeigt. Ihre Intrigen gehen klar über kindliche Rivalität hinaus.
Mary Ingalls war im echten Leben und in den Büchern nicht verheiratet. In der Serie dagegen wurde Lauras ältere Schwester die Frau von Adam Kendall und die beiden bekamen sogar ein Kind.
Adoptivbruder Albert hat in den Büchern oder in Laura Ingalls Wilders realem Leben keinerlei Entsprechung. Er war eine reine Erfindung der Drehbuchautoren, um Potenzial für neue dramatische Handlungsstränge zu schaffen. So adoptiert die Familie Ingalls ihn im Alter von zehn Jahren. Später wird er von der Droge Morphium abhängig und erkrankt an Blutkrebs.
Drama, Baby
Die Serie spielt hauptsächlich in Walnut Grove, Minnesota. In den Büchern und im echten Leben zogen die Ingalls jedoch wesentlich häufiger um. Sie lebten an verschiedenen Orten in Kansas, Iowa, Minnesota und später in South Dakota.
In der Buchvorlage gehörten lange harte Winter, Krankheiten und Naturereignisse wie Heuschreckenplagen zum Alltag. Sie werden daher eher nüchtern erzählt. In der TV-Adaption wird zum Beispiel der Winter oft als eine existenzielle Bedrohung inszeniert, mit dramatischen Szenen von Hunger, Kälte und Verzweiflung. Charles wird dann zum Held, indem er sich unter Lebensgefahr auf den Weg macht, um Nahrung zu beschaffen.
Auch das große Finale der TV-Serie fällt weitaus spektakulärer aus als in der Realität erlebt. Laura schließt ihre Erzählungen damit, dass US-Soldaten geschickt werden, um weiße Siedler aus ihrer Heimat, einem Gebiet, das der Indigenen Bevölkerung zusteht, zu vertreiben. Charles Ingalls beschließt daraufhin, mit seiner Familie wegzuziehen, bevor sie zur Flucht gezwungen werden können.
In der Serien-Adaption sprengen die Einwohner:innen ihre Häuser kollektiv in die Luft, um der Übernahme durch eine Landverwertungsgesellschaft zu entgehen.
Lange her - und doch immer aktuell
Die Serie rund um die sympathische Farmerfamilie spielt im späten 19. Jahrhundert. Trotzdem scheinen die Geschichten kaum an Aktualität eingebüßt zu haben: Ein alkoholabhängiger Vater, der seinen Sohn schlägt, Depressionen, Probleme in der Schule. Steuererhöhungen und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit - all das sind Themen, die uns auch heute noch beschäftigen.
Die Serie ist eine Mischung aus historischer Realität, literarischer Aufbereitung und dramatischer Fiktion. Sie ist ein Beweis dafür, dass eine Geschichte über Generationen hinweg immer wieder neu interpretiert und weitererzählt werden kann.
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