"Konnte einfach nicht spielen"

"Die Rosenheim-Cops"-Star Marisa Burger: Ein Double musste am letzten Drehtag für sie einspringen

Aktualisiert:

von Julia W., Franziska Hursach

Marisa Burger spricht erstmals offen über ihr Serienende bei den "Rosenheim-Cops".

Bild: Imago Images / Zoonar


Nach 25 Jahren sagt Marisa Burger den "Rosenheim-Cops" Ade. Der letzte Drehtag war für die Schauspielerin so emotional, dass sie in einer Szene sogar von einem Double ersetzt werden musste. Außerdem verriet Burger erste Details zum Serienende von Frau Stockl.

+++ Update, 29. November +++

Als Marisa Burger am 17. Oktober nach 25 Jahren zum letzten Mal als Frau Stockl in "Die Rosenheim-Cops" vor der Kamera stand, war der Abschied für die 52-Jährige schwer. "Bei mir flossen viele Tränen", sagt Burger nun rückblickend in der Münchner "Abendzeitung".

Die Rührung sei so groß gewesen, dass Burger ausgerechnet an ihrem letzten Drehtag in einer Szene durch ein Double ersetzt werden musste. "Wir hatten eine wirklich schöne Abschiedsszene", sagt Burger.

Bei den Proben musste ich aber gedoubelt werden, denn ich konnte vor lauter Emotionen und Tränen einfach nicht spielen.

Marisa Burger

Damit stieg der Druck für den eigentlichen Take erheblich. "Es wurde dann gesagt: 'Okay, wenn wir drehen, muss das bei der ersten Aufnahme im Kasten sein.'" Die Gewissheit, dass dies der endgültig letzte Moment ihrer Serienfigur sein würde, machte die Situation jedoch nicht leichter. "Das war schwierig, denn es hat mir schon sehr wehgetan. Mir wurde bewusst: Das war's jetzt einfach."

Auch die Kolleg:innen rangen an Burgers letztem Drehtag um Fassung. Besonders Burgers langjähriger Kollege Max Müller, bekannt als Michi Mohr, kämpfte mit den Gefühlen. "Max Müller […] hat bitterlich geweint", berichtet Burger. Mit ihrem Abschied verliere er eine vertraute Partnerin, mit der er sich seit Jahren eingespielt hatte. Nun müsse er "sich und seine Rolle noch mal neu definieren".

+++ Update, 19. November +++

"Die Rosenheim-Cops": So läuft das Serienende für Frau Stockl ab

Nach einem Vierteljahrhundert ist Schluss: Marisa Burger verlässt "Die Rosenheim-Cops". Ihren Abschied aus der ZDF-Kultserie hatte sie bereits vor einiger Zeit angekündigt, nun sind auch die letzten Drehtage geschafft.

Fans können aufatmen, denn ein Serientod bleibt der beliebten Miriam Stockl erspart. Gegenüber der "Abendzeitung München" verriet Burger bereits:

Meine Rolle wird lebendig aus der Serie herauskommen. Und ich, oder vielmehr die Frau Stockl, darf so blühen, wie sie noch nie in 25 Jahren geblüht hat.

Marisa Burger

Welche überraschende Wendung genau geplant ist, bleibt weiterhin streng geheim.

Auch hinter den Kulissen wird noch am perfekten Abschied gefeilt. Producerin Elisabeth Villotti erklärte im ZDF-Magazin "Hallo Deutschland" laut "Abendzeitung München": "Wir sind gerade erst dabei, ihren Ausstieg so schön wie möglich zu gestalten." Die Serienmacher:innen wollen der langjährigen Figur offenbar einen besonders würdigen Abgang ermöglichen.

Die Schauspielerin stand 25 Jahre lang als Miriam Stockl vor der Kamera.

Bild: picture alliance / SvenSimon


Wie es für Marisa Burger nach "Die Rosenheim-Cops" weitergeht

Für Burger selbst war der Exit kein spontaner Entschluss, sondern das Ergebnis eines langen Abwägungsprozesses. Dass der Abschied genau zum 25. Jubiläum erfolgt, empfindet sie als stimmig: "25 Jahre ist eine richtig schöne Jubiläumszahl."

Nach dem Serien-Aus richtet Burger ihren Fokus wieder auf ihre ursprüngliche Leidenschaft: das Theater. "Mein größter Wunsch war es, nach der Dreherei einfach wieder Theater zu spielen und das hat auch geklappt", freut sie sich. Schon jetzt steht fest: Ab dem 27. Februar 2026 wird sie in dem Stück "Kleine Verbrechen unter Liebenden" auf der Bühne stehen - unter anderem in Hamburg und Berlin.

+++ Ursprünglicher Artikel +++

Marisa Burger hat über zwei Jahrzehnte lang die Sekretärin Miriam Stockl verkörpert - eine Figur, die untrennbar mit dem Erfolg der "Rosenheim-Cops" verbunden ist. Nun, nach ihrem Abschied aus der ZDF-Serie, erhebt die 52-Jährige deutliche Kritik an den Arbeitsbedingungen.

"Geld wurde jedes Jahr weniger"

In einem Gespräch mit der "Münchner Abendzeitung" (AZ) beschreibt Burger, wie der finanzielle Spielraum im Laufe der Jahre immer weiter geschrumpft sei.

"Im Jahr 2000 haben wir pro Folge zwölf Drehtage gehabt und heute sind wir bei 6,3 Drehtagen für eine Episode", sagt sie. Gerade im Hinblick darauf, dass die Serie "eines der erfolgreichsten ZDF-Formate" sei, könne sie diese Entwicklung kaum nachvollziehen. Dennoch sei klar: "Das Geld wurde jedes Jahr immer weniger."

"Musst einfach nur funktionieren"

Die Kürzungen seien für das Team kein abstraktes Problem, sondern beeinflussten unmittelbar die künstlerische Arbeit. Was früher ein gemeinsames Ausloten der Figuren gewesen sei, sei heute kaum mehr möglich.

"Früher hatten wir die Zeit, unsere Figuren gemeinsam zu entwickeln. Heute wirst du da reingeschmissen und musst einfach nur funktionieren. Man hat einfach nicht mehr die Möglichkeit, sich zu entfalten."

Erfolg der Serie erreicht die Mitwirkenden nicht

Burger hatte bereits vor ihrem Ausstieg immer wieder Unmut über die Rahmenbedingungen geäußert. Vor allem die Bezahlung junger Schauspielerinnen und Schauspieler sei aus ihrer Sicht nicht angemessen - niedrige Einstiegsgagen seien die Regel, während erfahrene Kräfte trotz langjähriger Präsenz vor der Kamera kaum spürbare Aufschläge erhielten. Ein Inflationsausgleich? Über Jahre ausgeblieben. Die Folge: eine schleichende reale Kürzung.

Besonders kritisch sieht sie die starren Gagendeckel im Vorabendprogramm, die ihrer Meinung nach verhindern, dass der wirtschaftliche Erfolg der Serie bei den Mitwirkenden ankommt. Der wachsende Produktionsdruck, der Zeitmangel und die stagnierenden Honorare hätten sich über die Jahre wie ein immer enger werdender Rahmen angefühlt.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

Mehr entdecken