Persönliche These
Darum kommt nichts an "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ran
Veröffentlicht:
von Linn P.Die Aschenputtel-Adaption ist fester Bestandteil des deutschen Fernsehprogrammes in der Vorweihnachtszeit.
Bild: WDR/dpa
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist mehr als nur ein Märchenfilm - es ist ein Stück Kindheit, verpackt in winterliche Bilder und eine unvergessliche Melodie. Aber was macht diesen Film so besonders? Redakteurin Linns persönliche Hommage an einen Weihnachtsklassiker.
Kein Weihnachten ohne das Aschenbrödel
Keine Weihnachtszeit vergeht bei mir ohne einen “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"-Filmabend. Das ist keine sonderlich originelle Tradition, aber ich bin so ein Fan, ich würde unbezahlte Werbekampagnen starten. Wie kann ein Film so toll sein? Und so gemütlich? Und so romantisch? Und so…. einfach alles?! Oh wow, ich bin wirklich so ein Fan. Ich nehme euch mit durch meinen Enthusiasmus.
Vom Märchen zum Kindheitsidol
Den Film habe ich verhältnismäßig spät entdeckt (okay, vielleicht so mit elf/ zwölf Jahren) und war ganz schnell besessen davon. Für die, die ihn noch nie gesehen haben: Erstens, Schande. Zweitens: Es ist eine Adaption von dem Grimmschen Märchen Aschenputtel, also klassischer Cinderella-Gedöns: armes Mädel, tote Eltern, böse Stiefmutter, blablabla, du weißt. Aschenbrödel ist lieb, respektvoll und, vor allen anderen Dingen natürlich, tierlieb. (Sie hat ein süßes Pferd, der weiße Nikolaus, der sieht so kuschelig aus, dass ich mich am liebsten bäuchlings auf seinen Rücken legen und den ganzen Tag da verweilen würde.)
Folgende Szene erinnert mich früher schon an mich selbst: Aschenbrödel und der Prinz treffen im Wald aufeinander. Das freche, flinke Mädchen, die das Jagen und Reiten von ihrem Vater gelernt hat, führt Prinz und Anhang im Wald an der Nase herum und macht sich einen Spaß daraus, ihnen ihre Jagd zu verderben. Ich gebe zu, ich kann nicht jagen und Pferde reiten kann ich auch nicht so gut wie sie. Was ich aber sehr gut konnte als Mädchen: Andere Jungs ärgern. Oh mein Gott: Bin ich so keck wie Aschenbrödel??
Achtung, "Der Grinch" treibt schon sein Unwesen auf Joyn!
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": Darum geht's
Vinzek, der so ziemlich einzig liebe Mensch zu Aschenbrödel, schenkt ihr einen kleinen, glitzernden Zweig Haselnüsse. Stichwort: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Plot-Twist: Die Haselnüsse sind magisch.
Somit kann die kleine Aschenbrödel sich große Wünsche erfüllen. Der erste ist eine schöne Jagdmontur, um im Wald Prinz wieder begegnen zu können. Zuuuufällig trifft sie ihn dort und beeindruckt mit ihren Jagdkünsten. Die zweite Haselnuss geht drauf für ein wunderschönes Ballkleid (wunderschön ist hier relativ, unter die heutige Idee von "wunderschön" fällt das Kleid wohl nicht, jedoch für die damalige Zeit und aus Zuschauersicht gesprochen war sie die Schönste auf dem Ball). Aschenbrödel schleicht sich auf besagtes Fest, es folgt ein geheimnisvoller Tanz, ein Rätsel für den Prinzen und ein dramatischer Abgang mit zurückgebliebenem Schuh.
Ich bilde mir ein, natürlich auch diesen Main-Character-Moment zu haben, sollte ich jemals auf einem Ball landen. Aschenbrödel reitet hinfort (auf ihrem kuuuscheligen Pferdchen), Prinz eifrig hinterher. Sie lässt sich von der dritten Haselnuss ein Hochzeitskleid zaubern und Händchen haltend reiten sie in der bezaubernden Winterlandschaft in ihre Zukunft. Irgendwie eklig kitschig, jetzt wo ich das so schreibe. Aber die Winterlandschaft! Und der Prinz! Und das Pferd! Hach, Aschenbrödel…
Nur schöne Erinnerungen
Alles an diesem Film löst in mir das Gefühl aus, ein Kind zu sein, das mit großem Herz und großen Gefühlen das Weihnachtsfest erwartet. Die Winterlandschaft stillt die immerwährende Sehnsucht, über ein frisch beschneites Feld zu hüpfen. Eine Sehnsucht, an die meine regnerische Stadt so gar nicht herankommt. Aber der Film dafür umso mehr.
Aschenbrödels berühmte Titelmusik erzeugt folgenden Throwback: ich Knirps im warmen Pyjama-Set, unter himmlischen Daunendecken und die einzige Sorge, die mein kleines Köpfchen umtreibt, ist, meine Freundinnen über die schrecklich langen Weihnachtsferien nicht zu sehen. Es trieft vor Nostalgie. Die Musik ist das Äquivalent zur "Die Wilden Hühner"-Melodie, nur in weihnachtlich halt. Und so schön! Nicht ohne Grund gibt es das Orchester "live in concert" und geht auf TikTok als Sound viral, der über winterlich-weihnachtliche Videos gelegt wird.
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Ein großes Vorbild
Als Kind fand ich, Aschenbrödel ist so, wie ich als Frau immer werden wollte: eigenständig, selbstbewusst und scheut sich nicht zu widersprechen. What a woman. Ich maße mir nun an zu behaupten, ich bin ein bisschen so geworden. (Außerdem bin ich genauso frech. Also bin ich basically Aschenbrödel. Nur nicht so bescheiden.)
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist einfach so viel mehr als nur ein Weihnachtsfilm, es ist ein Gefühl. Ein Gefühl, das so warm und vertraut ist, wie ich mich zur Weihnachtszeit fühlen will. Es ist wie "Tatsächlich Liebe", nur eben mit mehr Schnee und weniger Herzschmerz. Das gleiche Gefühl finde ich auch in "Der Grinch" oder "Kevin - Allein zu Haus", zu dem es übrigens auch ganz starke Meinungen gibt. Und mein persönlicher Favorit, nach Aschenbrödel: Benjamin und der Weihnachtsmann. Ein wahrer Underdog unter den Weihnachtsproduktionen. Allesamt Filme, die mich daran erinnern, dass Weihnachten mehr ist als nur Geschenke und Plätzchen. Es ist die Zeit, in der ich mich wieder wie ein Kind fühlen darf.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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