Seit 27 Jahren "quer"-Moderator
Christoph Süß: Der Satiriker nimmt sich selbst nicht zu ernst
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Scharfzüngig kommentiert Christoph Süß wöchentlich das Zeitgeschehen bei "quer".
Bild: BR/Markus Konvalin/Montage: Susa
Mit dem Magazin "quer", einer satirischen Analyse der Politik und Gesellschaft, stellt Christoph Süß seit einem Vierteljahrhundert wöchentlich Übersehenes ins Schlaglicht. Und bleibt privat selbst sehr diskret.
Die Quotendelle werde schon noch kommen. So wiegelte Christoph Süß 2005 ab, als ihn die "Welt"-Zeitung in einem Interview zum Erfolg des von ihm moderierten Magazins "quer" gratulierte. Acht Jahre lief das Satire-Magazin damals schon im BR. Und heute? "quer" ist beliebter denn je, die Quotendelle blieb aus. Im Gegenteil: Von knapp 10 Prozent im Jahr 2005 steigerte Christoph Süß die Quote auf teilweise bis zu 20 Prozent in den vergangenen Jahren. Der "Welt" gegenüber zitierte er bescheiden einen Aphorismus: "Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch die Zwerge lange Schatten".
Christoph Süß, übrigens um die 1,90 Meter groß, steht schon seit 1998 im Licht der Studioscheinwerfer und spendete so der Satirekultur des BR eine Morgendämmerung. Zu seiner Fernsehkarriere kam er nur durch Zufall.
Seine Fernsehkarriere startet Christoph Süß von Null auf 100
Erste Erfahrungen im Rampenlicht sammelt der Münchner bereits im Schultheater, in einer Laientheatergruppe und als Sänger diverser Rockbands. Sein Philosophiestudium bricht er kurz vor der anstehenden Magisterarbeit ab, um seine Karriere als Kabarettist weiterzuverfolgen. Mit Ende 20 präsentiert er sein erstes Soloprogramm auf bayerischen Kleinkunstbühnen. Für viele Kabarettist:innen, wie zum Beispiel Claus von Wagner beginnt der Weg auf kleinen Bühnen, aber es muss immer noch etwas passieren, damit der große Durchbruch kommt.
Im Nebenjob spielt Christoph Süß in einigen Werbespots mit und erregt so 1998 die Aufmerksamkeit des Bayerischen Rundfunks. Der Senkrechtstarter bekommt gleich die Moderation für eine gerade entwickelte Show angeboten, nämlich "quer". Jeden Donnerstag um 20.15 Uhr - und das nun schon seit 27 Jahren. Politisch, kritisch, bayerisch - das kann Christoph Süß. Er ist mit der Show so fest verbunden wie die Parodien seines Kollegen Wolfgang Krebs.
Was der Moderator nicht so gut kann: Internet und Soziale Medien. Davon hält er nicht viel, gesteht Christoph Süß 2023 der "Prisma". "Unsere digitale Mediengesellschaft gibt mehr Information aus, als sie hat", findet er im Interview. Deswegen komme "auch so viel Schmarrn, denn so viel gibt es auf der Welt gar nicht zu berichten".
"Ich bin leider ein totaler Internet-Barbar, der klassische Boomer“, erklärt Süß weiter. "Die klassischen Zeitungen lese ich auch online, aber das Bedürfnis, online Kommentare zu verbreiten, habe ich nicht. "So findet man auch keinen Instagram-Account oder Youtube-Kanal von dem TV-Star.
Christoph Süß meidet Menschenmassen
Auch in Interviews hält sich Christoph Süß über sein Privatleben sehr bedeckt. Der Stadtzeitung "Hallo München" verrät er 2015 zum Schlagwort "Fassung": "Es gibt nicht so leicht etwas, das mich aus der Fassung bringt. Ich denke, dass ich meine Gefühle meist im Griff habe." Und zu "Gaudi" fällt dem Satiriker ein: "Bin nicht so der Partymensch. Dort, wo sich viele Menschen versammeln, meldet mein Stammhirn oft: Gefahr! Was ist, wenn es brennt? Aber ich finde es okay, wenn sich andere amüsieren."
Was Christoph Süß auch amüsiert? Wenn Leute denken, sie würden ewig leben, wenn sie nicht rauchen. In einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" zum Nichtraucherschutzgesetzt im Jahr 2010 sagt er entspannt: "Ich weiß, dass ich nicht ewig lebe und irgendwann in so ein Kisterl kommen werde."
Aus seinen Lastern macht Christoph Süß keinen Hehl
Christoph Süß selbst raucht, seit er 15 Jahre alt ist. Vielleicht einer der Gründe, weshalb sich manche "quer"-Fans fragen, was mit seinem Gesicht passiert sei. Auf der Social-Media-Plattform X fragt vor einigen Jahren ein Zuschauer besorgt: "Ist der Christoph Süß von 'quer' eigentlich krank? Der schaut meiner Meinung nach immer dünner und ausgemergelter aus, der Arme …".
Dabei achtet der TV-Moderator trotz jahrzehntelangen Rauchens auf seine Gesundheit. Er geht nach eigenen Angaben zweimal die Woche ins Fitnessstudio und bezeichnet das als eine Mischung aus "Eitelkeit und Selbsthass". Als er 2015 den Hoferichter-Preis verliehen bekommt, bescheinigt die Jury ihm ein "Rampensau-Gen". Wahr ist aber auch, sobald sein Auftritt vorbei und das Adrenalin weg sei, müsse er schauen, dass er heimkomme, sagt Christoph Süß zum 25. Jubiläum von "quer" der "SZ".
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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