Kampf gegen schwarzen Schnee

Von der Hausfrau zur Staatsfeindin: "Galileo" trifft russische Öko-Aktivistin

Veröffentlicht:

von Claudia Frickel
Die Umweltaktivistin Natalia Zubkova ist vor einer russischen Flagge zu sehen.

Natalia Zubkova dokumentierte Umweltverbrechen. Damit wurde sie in den Augen Russlands zur Staatsfeindin.

Bild: Galileo / Adobe Stock / weyo


Natalia Zubkova gerät ins Visier des russischen Geheimdienstes, erhält Todesdrohungen und muss schließlich aus ihrer Heimat fliehen - und das alles, weil sie Umweltverbrechen von Kohlekonzernen öffentlich anprangerte. "Galileo" trifft die mutige Aktivistin, über die ein preisgekrönter Film entstand.

Wie schwarzer Schnee eine Hausfrau zur Umweltheldin macht

Der Schnee, der im Winter 2019 in Teilen Sibiriens vom Himmel fällt, ist schwarz. Die giftigen Ablagerungen landen auf Bäumen, Straßen, Feldern und Häusern. Es sieht aus wie in einem Katastrophen-Film.

10.000 Quadratkilometer sind betroffen, so viel wie 1,4 Millionen Fußballfelder. Schuld ist der Staub aus den Kohlebergwerken. Die Behörden vertuschen den Skandal. Verseuchte Böden, verunreinigtes Wasser, brennende Erde, dreckige Luft: Das alles ist in der Region Kusbass in Sibirien an der Tagesordnung.

Das Gebiet vereint gleich zwei Superlative: Es gilt als eines der größten Steinkohlereviere der Welt - und zugleich als eine der schmutzigsten Regionen auf dem Planeten.

Eines Tages hat die Hausfrau und dreifache Mutter Natalia Zubkova genug. Mit ihrem Handy filmt sie die Auswirkungen des Kohle-Abbaus und der Umweltvergehen staatlicher Konzerne. Betroffene Anwohner:innen kommen ebenfalls zu Wort. Die Clips stellt sie online.

Schwarzer Schnee liegt in der Region Kusbass am Straßenrand.

Schwarzer Schnee liegt in der Region Kusbass am Straßenrand.

Bild: picture alliance/dpa


Am schlimmsten war es, als Drohungen auftauchten, mich zu verbrennen"

Natalia Zubkova

Das hat unerwarteten Erfolg. Medien aus aller Welt berichten über die Umweltkatastrophe - und über Natalia. Besonders bekannt wird eine Aktion, bei der Dorfbewohnerinnen um Asyl in Kanada bitten - wegen der vergifteten Umgebung, in der sie leben müssen. Aber all das passt den russischen Behörden ganz und gar nicht.

Die Aktivistin gerät ins Visier des Geheimdienstes. Sie landet auf öffentlichen Listen, die Staatsfeinde zeigen sollen. In ihrem Haus entdeckt sie Wanzen, und sie wird verfolgt. Dann kommen die ersten Todesdrohungen. Aber Natalia lässt sich nicht mundtot machen, wie sie bei "Galileo" berichtet. Ihr Engagement bringt ihr sogar den inoffiziellen Titel "Erin Brockovich Sibiriens" ein.

"Galileo" hat die Aktivistin Natalia Zubkova getroffen

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Natalia ist nach Deutschland geflüchtet

Schließlich wird der Druck auf Natalia zu groß. Mit ihrem jüngsten Kind flieht sie nach Deutschland. Den Rest der Familie muss sie zurücklassen.

Als die US-Filmemacherin Alina Simone die Geschichte der mutigen Öko-Aktivistin und den Skandal hört, ist sie fasziniert. Sie beschließt sie, einen Dokumentarfilm zu drehen. "Black Snow" erscheint 2024 und gewinnt mehrere Preise.

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Für die "Galileo"-Reportage treffen sich Natalia und Regisseurin Alina wieder - und kochen zusammen russische Piroggen. Aber das ist noch nicht alles: Die beiden verabreden sich auch mit dem deutschen Öko-Aktivisten David, der gegen die Kohle-Industrie in Garzweiler kämpft.

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede Natalia und David feststellen und was die sibirische Öko-Heldin von ihrem Kampf gegen die mächtigen Kohlekonzerne erzählt, siehst du jetzt auf Joyn.


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